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Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – die allgegenwärtige Gefahr

Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – die allgegenwärtige Gefahr

Titelbild der Studie "Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen"Der ursprünglich für die Bezeichnung des Verteidigungsverhaltens von Tieren genutzte Begriff „Mobbing“ ist weit verbreitet und hat zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich dieses gesellschaftliche Gewaltphänomen auch auf die digitale Welt ausgeweitet: Cybermobbing ist längst ein manifestes Problem. Dabei sind nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene davon betroffen.

Um Daten zu Ausmaß, Formen, Reaktionen, Folgen und Prävention von Mobbing und Cybermobbing in Deutschland bei Erwachsenen zu erfassen, hat das Bündnis gegen Cybermobbing bereits 2014 eine Studie zur empirischen Bestandsaufnahme in Deutschland durchgeführt. Vier Jahre später, im Jahr 2018, überprüft eine Wiederholungsstudie, inwieweit sich die Situation in den letzten vier Jahren verändert hat. Anders als 2014 wurden nun auch Österreich und die deutschsprachige Schweiz mit einbezogen.

Mobbing ist allgegenwärtig

Die Ergebnisse der Wiederholungsstudie liegen in Form eines 63-seitigen Berichts vor. Darin wird deutlich, dass Mobbing bei Erwachsenen nicht nur ein Phänomen der Arbeitswelt ist, sondern kaum ein gesellschaftlicher Bereich davon verschont bleibt. Seit der Befragung von 2014 hat sich die Situation in Deutschland sogar noch einmal verschärft.
Insgesamt waren über 60 Prozent der Befragten in den drei Ländern schon einmal in Mobbing- oder Cybermobbingsituationen involviert. Dies kann als Betroffene, TäterInnen, BeobachterInnen, UnterstützerInnen, SchlichterInnen oder MediatorInnen gewesen sein. Dabei sind besonders Frauen, jüngere Menschen und ältere ArbeitnehmerInnen von (Cyber-)Mobbing betroffen.

Auch Hintergründe von Mobbing werden in der Studie beleuchtet, indem die Autoren Einblicke in die unterschiedlichen Sichtweise und Begründungen des Mobbinggeschehens ermöglichen. So sehen Opfer das Geschehen in erster Linie im Neid des Täters oder der Täterin begründet. Die TäterInnen hingegen stellen ihren Ärger über das Opfer und dessen Inkompetenz in den Vordergrund.

Am Arbeitsplatz beispielsweise wirken sich starke Konkurrenzbetonung und starre Hierarchien begünstigend auf die Entwicklung von Mobbing aus. Dort herrschen horizontales oder vertikales Mobbing vor sowie Phänomene wie „Bossing“ und „Staffing“.
Auch auf die Folgen von Mobbing geht die Studie hinreichend ein. Besonders erschreckend ist der Fakt, dass mehr als jedes zehnte (Cyber-)Mobbingopfer suizidgefährdet ist. Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen und erhöhte Suchtgefahr zählen zu den häufigsten persönlichen Nachwirkungen. Auf materieller Ebene wird die Entstehung eklatanter direkter und indirekter Kosten erwähnt, beispielsweise verursacht durch Produktionsausfälle aufgrund von Fehlzeiten.
Cybermobbing und Mobbing sind also keineswegs Phänomene, die nur Kinder und Jugendliche betreffen. Die Studie zeigt deutlich, in welchem Ausmaß auch Erwachsene betroffen sind, und gibt Einblicke in die Gründe und Folgen von Mobbingvorfällen. Damit eignet sie sich als Lektüre für alle Fachkräfte, die sich näher mit diesem Thema auseinandersetzen möchten.

Titel:
Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – die allgegenwärtige Gefahr
Quelle (Erscheinungsjahr):

Bündnis gegen Cybermobbing e.V. (2018)
Download als PDF über die Website des Herausgebers:
www.buendnis-gegen-cybermobbing.de

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  1. Pingback: Was tun bei (Cyber)Mobbing? - mekomat

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