Kurzvideos, Trends und algorithmisch zusammengestellte Feeds prägen den Medienalltag vieler Jugendlicher. Meinungen, Fakten, Unterhaltung und Werbung liegen hier dicht beieinander und damit auch die Chancen für Beteiligung sowie Risiken durch Desinformation, Hate Speech oder subtile Manipulation. Mit dem demo:create Actionkit stellt die Amadeu Antonio Stiftung ein umfangreiches Materialpaket bereit, das genau in diesen Lebenswelten ansetzt und politische Bildung mit Medienkompetenz verbindet. Ziel ist es, Jugendliche nicht nur über Social Media sprechen zu lassen, sondern mit ihnen auf der Plattformlogik zu arbeiten – handlungsorientiert, kritisch und kreativ.
Das Actionkit richtet sich an Lehrkräfte, Pädagog:innen und Multiplikator:innen in Schule und außerschulischer Jugendbildung. Es bündelt Workshop-Bausteine, methodische Anleitungen, Kartensets, Arbeitsblätter und ein Glossar. Dabei ist alles so aufbereitet, dass die jeweiligen Einheiten flexibel kombiniert, gekürzt oder vertieft werden können. Im Mittelpunkt steht TikTok als zentrale Jugendplattform; viele Impulse lassen sich jedoch problemlos auf andere Kurzvideo-Formate übertragen.
Module, die an der Praxis andocken
In drei thematischen Modulen führt das Actionkit Schritt für Schritt durch zentrale Fragen der digitalen Öffentlichkeit:
- TikTok verstehen & reflektieren: Wie funktioniert der „Für dich“-Feed? Welche Signale steuern Sichtbarkeit? Welche Rolle spielen Sounds, Schnitte, Effekte und Trends? Jugendliche analysieren im Rahmen dieses Moduls ihre eigenen Nutzungsroutinen und entwickeln Strategien für mehr Selbstbestimmung (z. B. Digital Wellbeing, Pausen, Benachrichtigungen).
- Hate Speech & digitale Zivilcourage: Was gilt als Hassrede, wie wirkt sie, wie kann man reagieren? Das Material stärkt Meldestrukturen, Community-Regeln und Gegenrede, ohne Betroffene zu überfordern.
- (Des)Information auf TikTok: Wie verbreiten sich Falschinformationen im Kurzvideo-Format? Woran erkennt man manipulative Clips, recycelte Inhalte oder irreführende Edits? Übungen trainieren hier Quellenprüfung, Kontextcheck und das Erkennen typischer Muster.
Alle Module setzen auf Interaktion: Statt Frontalinput dominieren Analyse, Gespräche, kreative Aufgaben (z. B. eigene Kurzclips als Gegenrede oder Faktencheck-Formate) und gemeinsame Auswertungen. Die Perspektive der Jugendlichen ist dabei stehts leitend und sie werden als Expert:innen ihrer Plattform ernst genommen.
Fazit
Das demo:create Actionkit bietet eine praxisnahe Toolbox, um Social-Media-Kompetenzen und demokratische Handlungsmöglichkeiten zusammenzudenken. Wer mit Schüler:innen zu TikTok arbeiten möchte, ob im Politik-, Medien- oder Projektunterricht, findet hier strukturierte, sofort einsetzbare Materialien, die zugleich Reflexion, Schutz und Beteiligung stärken.
Titel
demo:create Actionkit
quelle (Erscheinungsjahr)
Amadeu Antonio Stiftung (2025)
Link zum Actionkit: