Videospiele und die dazugehörigen Streaming-Plattformen wie Twitch oder Discord sind längst keine Nischenbeschäftigung mehr und erfreuen sich bei Menschen verschiedener Altersgruppen großer Beliebtheit. Neben Erwachsenen zählen dazu vor allem Kinder und Jugendliche. Dass auch Rechtsextreme und Extremist:innen versuchen, hier anzudocken, um ihre Ideologien zu verbreiten, ist nicht verwunderlich.
Der neuste Report von Jugendschutz.net nimmt die vielschichtigen Bezugspunkte zwischen Extremismus und der Plattform Discord in den Fokus. Er thematisiert den unzureichenden Schutz durch verschiedene Dienstanbieter:innen und das Fehlen bestimmter Anknüpfungspunkte in Bezug auf Extremismusprävention.
Volksverhetzung, verbotene Kennzeichen und Holocaustleugnung
Im Rahmen der Recherche konnten insgesamt 40 Fälle mit absolut unzulässigen Inhalten registriert werden. Darunter waren unter anderem 24 Fälle von Volksverhetzung, 13 Fälle von Verbreitung verbotener Kennzeichen sowie drei Fälle von Holocaustleugnung. In keinem der Fälle konnte ein deutscher Verantwortlicher ausgemacht werden. Im direkten Kontakt mit dem Anbieter ging der Plattformbetreiber gegen alle Verstöße vor. Dabei löschte Discord nicht nur die einzelnen Verstöße, sondern sperrte entsprechende Server sogar vollumfänglich.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass viele dieser gefundenen demokratiefeindlichen Inhalte gezielt an Jugendliche gerichtet sind. So zeigt die Studie, dass Extremist:innen Inhalte oftmals gezielt in einem spielerischen und humorvollen Kontext präsentieren, der junge Menschen ansprechen und sie dazu verleiten soll, extremistische Ideologien zu akzeptieren und ggf. auch zu praktizieren.
Neben dem Aufzeigen der Befunde betont der Bericht zudem die Notwendigkeit von Maßnahmen, um demokratiefeindliche Anbahnungsrisiken auf Discord einzudämmen und Jugendliche vor der Beeinflussung durch extremistische Inhalte zu schützen. Dazu gehören etwa verbesserte Moderations- und Aufsichtsmaßnahmen seitens der Plattform, aber auch die Förderung von Medienkompetenz und kritischem Denken bei Jugendlichen, um sie besser gegen extremistische Propaganda zu immunisieren.
Fazit
Insgesamt zeigt der Bericht die Bedeutung einer umfassenden Strategie zur Bekämpfung demokratiefeindlicher Aktivitäten auf digitalen Plattformen wie Discord auf und unterstreicht die Notwendigkeit einer koordinierten Zusammenarbeit zwischen Plattformbetreiber:innen, Jugendschutzorganisationen und anderen relevanten Akteur:innen.
Titel
Demokratiefeindliche Anbahnungsrisiken auf Discord. Extremist:innen können direkten Kontakt mit Kindern und Jugendlichen suchen
Quelle (Erscheinungsjahr)
Jugendschutz.net (2024)
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