Discord hat sich in den letzten Jahren von einer Plattform für Gamer:innen zu einem breiten Kommunikationsraum entwickelt. Jugendliche nutzen ihn, um sich in Communities auszutauschen, Musik zu hören oder gemeinsam zu spielen. Doch die Vielfalt der Server bringt auch Schattenseiten mit sich. Denn neben harmlosen Hobbygruppen finden sich immer wieder Räume, in denen Hass, Gewaltverherrlichung oder demokratiefeindliche Inhalte verbreitet werden.
Der vorliegende Report von jugendschutz.net beleuchtet, wie Rechtsextremist:innen, Verschwörungsideolog:innen und gewaltorientierte Gruppen Discord für ihre Zwecke nutzen. Analysiert wurden insbesondere Propaganda, Anbahnungsversuche und die Verbreitung extremistischer Narrative. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder und Jugendliche nicht selten mit Inhalten konfrontiert werden, die sie überfordern oder sogar gefährden können.
Zwischen Gaming-Community und Extremismus
Die Recherchen machen deutlich, dass extremistische Gruppen bewusst die Struktur von Discord-Servern ausnutzen. Mit scheinbar harmlosen Einstiegsräumen werden Jugendliche angesprochen, bevor sie Schritt für Schritt in radikalisierte Diskussionsforen weitergeleitet werden. So werden Themen wie „Identität“, „Gemeinschaft“ oder „Widerstand“ instrumentalisiert, um Feindbilder aufzubauen und Gewalt zu legitimieren.
Dabei spielt auch die Inszenierung von Männlichkeit und Gewaltfantasien eine zentrale Rolle. Bilder, Memes und Videos wirken niederschwellig und emotionalisierend und können so insbesondere jüngere Nutzer:innen stark beeinflussen. Der Report zeigt, dass nicht nur offene Hassrede problematisch ist, sondern auch subtile Narrative, die sich in Alltagsdiskussionen einschleichen.
Handlungsbedarf für Schutz und Aufklärung
Jugendschutz.net fordert, dass Plattformbetreiber:innen wie Discord ihrer Verantwortung stärker nachkommen. So braucht es etwa klare Regeln, konsequentes Löschen von Inhalten und technische Schutzmechanismen. Gleichzeitig betont der Report, dass Eltern, Pädagog:innen und Fachkräfte Jugendliche im Umgang mit solchen Risiken begleiten müssen.
Für die Medienpädagogik gilt: Discord ist längst Teil jugendlicher Lebenswelten – und damit auch ein relevanter Ort für Prävention und Aufklärung. Nur wenn Schutz, Teilhabe und Befähigung zusammengedacht werden, können junge Menschen lernen, extremistische Inhalte zu erkennen und kritisch einzuordnen.
Titel
Hass- und Gewaltpropaganda auf Discord. Unzureichende Reaktion des Dienstanbieters
quelle (Erscheinungsjahr)
jugendschutz.net (2025)
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