Seitens der Katholischen Kirche gibt es seit vielen Jahren immer wieder Stellungnahmen zu aktuellen Entwicklungen in der Digitalität. Das Thema KI spielt dabei in der Deutschen Bischofskonferenz und erst recht im Vatikan seit einigen Jahren eine große Rolle. Dabei stehen neben Fragen der theologischen Anthropologie immer ethische Fragen im Vordergrund – so auch in der jüngsten Veröffentlichung Antiqua et nova.
Traditionell sind vatikanische Dokumente mit den Anfangsworten des lateinischen Originaltextes benannt. Dies ist auch bei der aktuellen Note der Fall, die zwei vatikanische Behörden gemeinsamen verfasst haben. Das ursprünglich am 28. Januar 2025 erschienene Dokument wurde mittlerweile auch als Broschüre in der Reihe „Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls“ seitens der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht.
Der – für Außenstehende vielleicht überraschend – auch technisch gut informierte Text untersucht das Verhältnis zwischen künstlicher Intelligenz (Kapitel 2) und menschlicher Intelligenz „in der philosophischen und der theologischen Tradition“ (Kapitel 3) aus einer christlichen Perspektive. Dabei betont das Dokument die Einzigartigkeit der menschlichen Intelligenz. Neben der Unterscheidung zwischen Vernunft (ratio) und Verstand (intellectus) sind es Vernünftigkeit, Inkarnation, Relationalität und Wahrheitsbezug, die die menschliche Intelligenz von der begrenzten KI unterscheiden.
Ethische Fragen im Fokus bei Antiqua et nova
Einleitende Überlegungen zur „Rolle der Ethik bei der Entwicklung und Nutzung der KI“ (Kapitel 4) leiten über zu ethischen Fragen bei der Entwicklung und Nutzung von KI in verschiedenen Lebensbereichen wie Gesellschaft, Beziehungen, Wirtschaft, Gesundheitswesen, Bildung und Krieg. Dabei werden auch die problematischen Bereiche wie Desinformationen und Deepfakes sowie Datenschutz und Kontrolle angesprochen.
Abschließend ruft die Note zu einer verantwortungsvollen und am Gemeinwohl orientierten Nutzung der KI auf, die von einer „Herzensweisheit“ geleitet sein soll. Schließlich warnt Antiqua et nova deutlich davor, menschliche Artefakte wie KI mit Gott gleichzusetzen („Götzendienst“), denn „KI [ist] nur ein blasses Abbild der Menschheit …, das von menschlichen Köpfen geschaffen, mit von Menschen produziertem Material trainiert, für menschliche Reize empfänglich und durch menschliche Arbeit unterstützt wird. Sie kann nicht über viele der Fähigkeiten verfügen, die dem menschlichen Leben eigen sind, und sie ist auch fehlbar.“
Titel
Antiqua et nova. Note über das Verhältnis von künstlicher Intelligenz und menschlicher Intelligenz
quelle (Erscheinungsjahr)
Dikasterium für die Glaubenslehre/Dikasterium für die Kultur und die Bildung (2025) (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 243)
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