Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz
 
Bedarfsanalyse unter von Hass im Netz betroffenen Communities

Bedarfsanalyse unter von Hass im Netz betroffenen Communities

Bedarfsanalyse unter von Hass im Netz betroffenen CommunitiesHass im Netz ist längst kein Randphänomen mehr. Dabei sind vor allem marginalisierte Gruppen sowie Menschen, die sich öffentlich engagieren betroffen. Die vorliegende Bedarfsanalyse von Antje Bretschneider untersucht, welche Erfahrungen besonders betroffene Communities machen und welche Unterstützung sie benötigen, mit dem Ziel, daraus Impulse für die (medien-)pädagogische Praxis abzuleiten. Die Studie entstand im Rahmen des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz und wurde von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur
e.V. (GMK) verantwortet.

Die Bedarfsanalyse basiert auf leitfadengestützten, qualitativen Expert:inneninterviews, die Mitte Oktober bis Ende Dezember 2023 geführt und nach inhaltsanalytischen Verfahren ausgewertet wurden. Befragt wurden Vertreter:innen von Organisationen, die eng mit betroffenen Gruppen arbeiten (u.a. Frauen, Menschen mit Behinderung, LGBTQIA +, Rom:nja sowie junge Menschen). Ziel war es, aus ihren Perspektiven Erfahrungen, Umgangsweisen und konkrete Bedarfe für künftige Bildungsangebote abzuleiten.

Erfahrungen, Herausforderungen und Handlungsbedarfe

Die Studie bündelt ihre Ergebnisse entlang vier miteinander verknüpfter Themenfelder. Zunächst schildern die Befragten, wie sich Hass konkret äußert, wie etwa durch rassistische und sexistische Anfeindungen, Deadnaming und Misgendering sowie koordinierte Angriffe und sogar Morddrohungen. Die Folgen reichen von starker psychischer Belastung bis hin zu „Silencing“-Effekten, die Menschen aus digitalen Öffentlichkeiten drängen. Sichtbar wird dieser Hass vor allem in Sozialen Netzwerken, aber auch in Bewertungsportalen oder in direkten Nachrichten. Daran schließen sich die organisatorischen und individuellen Herausforderungen an. Viele Akteuer:innen berichten von knappen Ressourcen, unsicherer Rechtslage und dem Bedarf an klaren Moderations- und Schutzprozessen, die zugleich wirksam und praxistauglich sind. 7

Gleichzeitig wird Bildungsarbeit als unverzichtbar beschrieben, allerdings mit der Maßgabe, Betroffenenwissen systematisch einzubeziehen und Re-Traumatisierungen zu vermeiden. Gute Praxis bedeutet hier, Schutz, Aufklärung und Handlungsoptionen zusammenzudenken. Zuletzt formuliert die Bedarfsanalyse gesamteinheitliche Bedarfe. Gefragt sind dabei in erster Linie Bildungsangebote, verlässliche rechtliche Orientierung, mehr Verantwortung der Plattformen und tragfähige Strukturen, auf die betroffenen Communities dauerhaft zurückgreifen können.

Titel

Bedarfsanalyse unter von Hass im Netz betroffenen Communities

quelle (Erscheinungsjahr)

Antje Bretschneider, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur
e.V. (GMK) (2024)

Download als PDF über die Webseite des Herausgebers:

hass-im-netz.gmk-net.de