Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz
 
Die Informationsräume und das Informationshandeln junger Menschen und ihr Umgang mit Desinformation

Die Informationsräume und das Informationshandeln junger Menschen und ihr Umgang mit Desinformation

Die Informationsräume und das Informationshandeln junger Menschen und ihr Umgang mit Desinformation. Eine medienpädagogische Untersuchung mediatisierter Sozialräume In einer Zeit, in der sich junge Menschen täglich durch eine Vielzahl von digitalen Inhalten navigieren müssen, ist die Frage, wie sie Informationen bewerten, auswählen und verbreiten, von besonderer Bedeutung. Fake News, algorithmische Filterblasen und gezielte Desinformation stellen große Herausforderungen an die Medienkompetenz dar. Gleichzeitig wird die Nachrichten- und Informationsbeschaffung immer dynamischer: Soziale Netzwerke, Messenger-Dienste und algorithmisch personalisierte Feeds prägen zunehmend den Zugang zu Informationen. Das führt dazu, dass viele Jugendliche ihre Nachrichten nicht mehr aus klassischen Medien beziehen, sondern Informationen aus unterschiedlichen, oft informellen Quellen zusammentragen. Doch welche Strategien nutzen sie, um sich in der digitalen Informationsflut zurechtzufinden? Die neue Untersuchung des JFF – Institut für Medienpädagogik mit dem Titel „Die Informationsräume und das Informationshandeln junger Menschen“ bietet wertvolle Einblicke in die Art und Weise, wie Jugendliche Informationen nutzen und sich in digitalen Informationsräumen bewegen.

Digitale Informationsräume und ihr Einfluss auf junge Menschen

Die Studie zeigt auf, dass junge Menschen heute nicht nur passive Konsument:innen von Informationen sind, sondern aktiv mit Inhalten umgehen. Sie verarbeiten, bewerten und teilen Informationen über verschiedene Plattformen, oft abhängig von ihren persönlichen Netzwerken und dem jeweiligen digitalen Umfeld. Dabei wird deutlich, dass die sozialen Medien eine zentrale Rolle als Nachrichtenquelle einnehmen – insbesondere für Themen wie Politik, Gesellschaft und persönliche Interessen.

Die Untersuchung beschreibt vier Hauptdynamiken der Informationsräume junger Menschen:

  • Ausweitungen der Informationsräume – Junge Menschen suchen gezielt nach neuen Informationsquellen und erweitern ihre Perspektiven.
  • Ergänzungen der Informationsräume – Soziale Medien dienen als Ergänzung zu traditionellen Medien und eröffnen neue Sichtweisen.
  • Eingrenzungen der Informationsräume – Unsichere oder überfordernde Themen werden teilweise bewusst ausgeblendet.
  • Verdichtung der Informationsräume – Inhalte, die der eigenen Meinung entsprechen, werden gezielt verstärkt wahrgenommen.

Diese Dynamiken verdeutlichen, dass Jugendliche sich nicht nur zufällig mit Inhalten auseinandersetzen, sondern bewusst Strategien entwickeln, um sich in der digitalen Informationsflut zurechtzufinden.

Umgang mit Desinformation – Herausforderungen und Lösungsansätze

Ein zentrales Thema der Studie ist der Umgang junger Menschen mit Desinformation. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Jugendliche sich der Problematik bewusst sind und bereits Strategien zur Verifizierung von Inhalten nutzen, etwa durch den Vergleich verschiedener Quellen oder das Überprüfen von Absendern. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass Fake News weiterhin eine große Gefahr darstellen – insbesondere, wenn sie in vermeintlich vertrauenswürdigen Netzwerken geteilt werden. Die Untersuchung formuliert deshalb konkrete Handlungsempfehlungen für die medienpädagogische Praxis. Aufklärung über Desinformation, die Stärkung kritischer Bewertungskompetenzen und der bewusste Umgang mit algorithmisch gesteuerten Inhalten sind wesentliche Maßnahmen, um die Informationskompetenz junger Menschen zu fördern.

Fazit

Die vorliegende Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Medienpädagogik, indem sie die Informationspraktiken von Jugendlichen detailliert untersucht und praxisnahe Empfehlungen ableitet. Sie zeigt, dass junge Menschen aktiv mit Informationen umgehen, jedoch Unterstützung benötigen, um sich sicher und reflektiert in der digitalen Welt zu bewegen. Für Schulen, pädagogische Fachkräfte und Eltern bietet die Studie wertvolle Erkenntnisse, um junge Menschen gezielt in ihrer Informations- und Medienkompetenz zu stärken.

Titel

Die Informationsräume und das Informationshandeln junger Menschen und ihr Umgang mit Desinformation. Eine medienpädagogische Untersuchung mediatisierter Sozialräume

Quelle (Erscheinungsjahr)

JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (2024)

Download als PDF über die Website des Herausgebers:

www.jff.de