Deutschland sicher im Netz e. V. prüft und dokumentiert in seinem Sicherheitsindex die Entwicklung der digitalen Sicherheit in Deutschland. Der Sicherheitsindex erscheint jährlich mit einer aktuellen Einschätzung und einem ausgewählten Fokusthema. Er basiert auf einer repräsentativen Studie und ordnet die digitale Sicherheitslage der Internetnutzer:innen in Deutschland auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten ein. Dabei spiegelt ein hoher Punktestand eine positive Sicherheitslage wider. Auswirkungen auf die erreichten Punkte haben dabei vier Sicherheitsfaktoren, aufgeteilt in zwei Kategorien: Die erlebten Sicherheitsvorfälle und das Verunsicherungsgefühl der Verbraucher:innen geben auf der einen Seite die Bedrohungslage wieder. Das Schutzniveau auf der anderen Seite wird bestimmt durch das Sicherheitswissen und das Sicherheitsverhalten der Verbraucher:innen.
Der aktuelle Bericht 2024
Der 2024 veröffentlichte Bericht zeigt dabei eine bedenkliche Entwicklung: Die wahrgenommene digitale Sicherheit der Verbraucher:innen in Deutschland befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Mit einem Indexwert von 55,7 Punkten markiert die Studie das schlechteste Ergebnis seit dem Beginn der Erhebung 2014. Einer der relevantesten Gründe dafür ist der starke Anstieg von Sicherheitsvorfällen. Gerade Phishing, Datenmissbrauch und der Betrug mit KI-generierten Inhalten verzeichnen eine enorme Steigerung. Und das trotz der gleichzeitig verzeichneten Entwicklung hin zu einem gestiegenen Sicherheitsverhalten der Verbraucher:innen. Die Diskrepanz zwischen dem Verhalten auf Nutzer:innenseite und der tatsächlichen Bedrohung ist dabei deutlich zu erkennen. Das Sicherheitswissen bleibt mit über 90 Punkten konstant hoch, genauso wie das Sicherheitsverhalten, welches einen neuen Bestwert erreicht. Trotzdem steigen die erlebten Sicherheitsvorfälle auf über 61 Prozent. DsiN betont deshalb die Notwendigkeit von breitgefächerten Aufklärungs- und Bildungsangeboten, um das vorhandene Wissen auch in die Anwendung umzusetzen.
Das Fokusthema des Sicherheitsindex 2024 lautet KI-Sicherheit im Alltag. DsiN stellt fest, dass zwar fast alle Befragten den Begriff Künstliche Intelligenz kennen, aber nur ca. die Hälfte praktische Erfahrungen im Umgang mit dieser gesammelt hat. Besondere Skepsis herrscht bei den Verbraucher:innen in Bezug auf die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und den Datenschutz. Deshalb wünschen sich mehr als 77 % der Befragten mehr Aufklärung zu einem sicheren Umgang mit KI. Rund 21 % erkennen gleichzeitig das Potenzial der KI-gestützten Bedrohungserkennung für mehr digitale Sicherheit, zum Beispiel in Form von Viren-Erkennern für E-Mails und Internetseiten.
Fazit
Die Relevanz des Sicherheitsindex des DsiN liegt nicht nur in der Messung der aktuellen digitalen Bedrohungslage, sondern auch in der Ableitung und Benennung konkreter Maßnahmen. Dabei werden Staat, Wirtschaft und die Bevölkerung zu mehr digitaler Aufklärung aufgerufen. Besonders betont wird der non-formale Bildungsbereich, in dem Angebote für ältere Menschen von ehrenamtlich Engagierten in Vereinen und anderen Zusammenschlüssen bereitgestellt werden. Der DsiN Sicherheitsindex 2024 zeigt erfolgreiche Wege für digitale Bildungsangebote für eine sichere digitale Teilhabe auf. Dabei werden beispielsweise Projekte wie der Digital-Kompass und der Digitale Engel genannt.
Titel
DsiN Sicherheitsindex 2024
quelle (Erscheinungsjahr)
Deutschland sicher im Netz e. V. (2024)
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