Der Begriff „Gore“ bezeichnet ursprünglich ein Filmgenre, das sich auf fiktive Gewalt und Verletzungen konzentriert. Heutzutage wird der Begriff auch für reale Gewaltvideos verwendet, deren Inhalt von Unfallvideos bis hin zu Folter- und Mordvideos reicht. Obwohl diese Inhalte gegen die Jugendschutzbestimmungen verstoßen, sind sie oft leicht zugänglich. Sie können Kinder und Jugendliche verstören und stark ängstigen.
Der vorliegende Bericht von jugendschutz.net untersucht die Veränderungen von Gewaltinhalten im Internet, insbesondere durch den Einfluss von Social Media und Gamification. Gewaltinhalte, die früher über Videokassetten verbreitet wurden, sind nun leicht im Internet zugänglich und werden über verschiedene Plattformen und neue Darstellungsformen verbreitet. Diese Entwicklungen stellen neue Herausforderungen für den Kinder- und Jugendmedienschutz dar.
Verbreitungswege in Social Media
Kinder und Jugendliche stoßen meist nicht direkt auf einschlägige Websites, sondern werden über Social Media-Plattformen auf drastische Inhalte aufmerksam. Diese werden oft durch Empfehlungsalgorithmen oder Hashtags verbreitet. Nutzer:innen umgehen Plattformrichtlinien durch indirekte Darstellungen und Berichte über die Inhalte, oft in Form von Reaktionsvideos oder Memes. KI-generierte Inhalte, die drastische Gewalt in niedlicher Animation darstellen, sowie das Nachstellen von Gewaltvideos in Games wie Roblox zählen zu den neusten Trends. Dabei verbreiten sich diese Inhalte vor allem auf Plattformen wie TikTok und ziehen eine breite Wahrnehmung durch minderjährige Nutzer:innen nach sich.
Auswirkungen und Risiken für Jugendliche
Das Betrachten solcher Inhalte kann zu langanhaltenden psychischen Folgen wie Albträumen, Angstzuständen und Depressionen führen. Kommentare und Reaktionen in Social Media zeigen, dass einige Jugendliche eine gewisse Empathielosigkeit entwickeln und sich an die drastischen Inhalte gewöhnen. Aus diesem Grund betont jugendschutz.net, dass das Thema drastischer Gewaltinhalte auch in der medienpädagogischen Prävention aufgegriffen werden muss. Kinder und Jugendliche sollten über die Risiken aufgeklärt und in ihrer Empathiefähigkeit gestärkt werden. Auch sollten sie verstehen, dass die Verbreitung solcher Inhalte oft monetäre oder politische Ziele verfolgt und nicht der Aufklärung dient.
Titel
Gore im Wandel. Wie sich Gewaltinhalte im Netz durch Social Media und Gamification verändert haben
Quelle (Erscheinungsjahr)
jugendschutz.net (2024)
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