Social Media bietet jungen Menschen viele Möglichkeiten zur Teilhabe, Unterhaltung und Information. Die Algorithmen spülen ihnen allerdings auch Desinformation, Fake News und ideologischen Content – darunter auch extremistische und antifeministische Inhalte – in ihren Feed. Besonders beliebt bei Jugendlichen ist die Plattform TikTok. Das Methodenset „Unlearning Anti-Feminism on TikTok“ ist im gleichnamigen praxisorientierten Forschungsprojekt von mediale pfade und der Universität zu Köln entstanden.
Auf Social-Media-Plattformen werden antifemistische Inhalte häufig subtil und unterschwellig transportiert. Das Bildungsmaterial unterstützt Jugendliche dabei, antifeministische Narrative auf TikTok & Co zu erkennen, deren Verbreitungsmechanismen zu verstehen und eigene Handlungsstrategien zu entwickeln. Dabei verbindet es medienpädagogische und politische Bildung und stärkt sowohl die Medienkompetenz junger Menschen als auch ihr demokratisches Handeln im digitalen Raum.
13 Module und zwei Workshops zur Prävention von Antifeminismus
Das Methodenset richtet sich an (Medien-)Pädagog:innen, Multiplikator:innen und Lehrer:innen und ist für die medienpädagogische und politische Bildungsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen konzipiert. Es wurde in Praxissettings mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erprobt, evaluiert und daraufhin optimiert.
Das Bildungsmaterial besteht aus 13 Modulen und zwei Workshops, die einzeln oder aufeinander aufbauend genutzt werden können. Die Methodenkarten bieten Vorschläge für Lerneinheiten von 15 bis 120 Minuten. Dabei adressieren sie verschiedene Themenfelder, von der Analyse multimedialer TikTok-Inhalte über die Funktionsweise algorithmischer Verbreitungssysteme bis hin zur Entwicklung von Gegennarrativen und eigenem empowernden Content. Die Methodenkarten sind den Kategorien Einordnung und Definition, Einstieg,Vertiefung und Reflexion zugeordnet und als leicht, mittel und schwer klassifiziert. Dadurch lassen sie sich unkompliziert für das jeweils verfolgte Lernziel auswählen.
Alle Methodenkarten enthalten genaue Hinweise zur Zielgruppe, zur Vorbereitung sowie zum Ablauf der Methode, Moderationshinweise sowie gegebenenfalls Versionierungen für die Durchführung in unterschiedlichen Lernsettings. Am Ende jeder Methodenbeschreibung finden sich zudem theoretische Hintergrundinformationen sowie weiterführende Ressourcen.
Die Methoden reichen von dialogischen Kartenspielen zur Auseinandersetzung mit Sozialen Medien und zur Übung von Gegenrede über Positionierungsübungen, einem Zeitstrahl feministischer Errungenschaften, einem Akteur:innen-Memory, einem Meme-Karussell, einem TikTok-Puzzle bis hin zur Visualisierung feministischer Utopien mittels KI-Bildgenerierung.
Bei den Beispielen für Workshops finden verschiedene Methoden Anwendung. Der Tagesworkshop „Unlearning Anti-Feminism on TikTok“ hat einen Umfang von sechs Zeitstunden und eignet sich für Projekttage an weiterführenden Schulen ab der achten Klasse. Der Kurzworkshop geht über drei Zeitstunden und eignet sich beispielsweise für die Durchführung an Berufsschulen, da dort Zeitslots für externe Bildungsangebote häufig kürzer sind.
Fazit
Das Material unterstützt Jugendliche dabei, antifeministische Narrative zu erkennen, die Verbreitungsmechanismen von Social-Media-Plattformen zu verstehen und eigene Handlungsstrategien zu entwickeln. Dabei verbindet es medienpädagogische und politische Bildung und stärkt sowohl die Medien- als auch die Demokratiekompetenz.
Das Bildungsmaterial steht unter freier Creative-Commons-Lizenz und ist ausdrücklich zur Weiternutzung und -entwicklung gedacht.
In unserer Materialdatenbank mekomat finden sich zahlreiche weitere Materialien unter den Schlagwörtern Antifeminismus und Algorithmus, wie beispielsweise Das TikTok-Universum der (extremen) Rechten.
Titel
Unlearning Anti-Feminism on TikTok
quelle (Erscheinungsjahr)
mediale pfade.org – Verein für Medienbildung e. V. (2025)
Link zum Material: