Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens finden heute im digitalen Raum statt. Es ist daher essenziell, Kindern Erfahrungen in der digitalen Welt zu ermöglichen und sie dabei zu begleiten. Digitale Medien bieten viele Möglichkeiten für Kinder, an gesellschaftlichen Themen teilzuhaben, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen und sich in ihrer spezifischen Lebensphase zu entfalten. Der Umgang mit digitalen Angeboten und Möglichkeiten muss allerdings erlernt werden. Vor allem in den Sozialen Medien kommt es zu vielen Kontakten mit anderen Nutzer:innen, die nicht immer positiv verlaufen. Die Begegnungen im digitalen Raum bieten für Kinder viele Möglichkeiten und Chancen, bergen aber auch Risiken und Gefahren, die es zu bewältigen gilt.
Die Metarecherche
Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. hat anknüpfend an die Studie „Online-Interaktionsrisiken aus der Perspektive von Neun- bis Dreizehnjährigen“ aus dem Jahr 2021 eine Metastudie veröffentlicht, die die Forschungslage zu Risiken der Online-Interaktionen von Kindern und ihren Bewältigungsstrategien auf der Grundlage einer breiten Daten- und Quellenlage beleuchtet. Die Recherche entstand in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) und dem Hans-Bredow-Institut. Sie hat das Ziel, das Forschungsfeld zu Umgangsweisen von Kindern mit digitalen Interaktionsrisiken zu systematisieren und anhand einschlägiger Studien einen Überblick über die Entwicklung und Förderung von Bewältigungsstrategien zu geben.
Online-Interaktionsrisiken und ihre Bewältigung
Die Metarecherche macht die Strukturen risikoreicher Interaktionen von Kindern im digitalen Raum sichtbar. Sie betrachtet zudem die Bewältigungsstrategien von Kindern aus der Forschungsperspektive und ordnet diese für Fachkräfte und Eltern ein. Auch die Perspektive der Kinder ist Teil der Recherche. Der Fokus liegt auf den Erfahrungen von Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahren, die durch die Verbreitung von Smartphones, Messengerdiensten und kommunikationsbasierten Apps schon früh mit Interaktionsrisiken in Berührung kommen können. Es wird offen gelegt, welche Maßnahmen sich Kinder wünschen und was Erwachsene in ihrem Umfeld tun können, um sie zu unterstützen.
Abschließend werden die Ergebnisse der Metarecherche aus kinderrechtlicher Perspektive eingeordnet. Das Ziel ist, Impulse für die Weiterentwicklung eines kinderrechtlich orientierten, modernen Kinder- und Jugendmedienschutz zu geben. Ausgehend von der Nutzungsrealität von Kindern und ihren Bedürfnissen sollen rechtliche Grundlagen den Schutz, die Befähigung und die Teilhabe von Kindern im digitalen Umfeld fördern.
Fazit
Die Metarecherche des Deutschen Kinderhilfswerks e.V. bündelt zahlreiche Perspektiven, Ideen und Ansätze zum Thema. Sie zeigt vielfältige Bewältigungsstrategien auf und gibt Hinweise, wie in diesem Kontext gearbeitet werden kann. Die Metastudie plädiert für eine gesellschaftlich breite Verantwortungsgemeinschaft von Gesetzgeber, Anbietern, Bildungseinrichtungen und anderen Akteuren. Die Recherche verdeutlicht die Notwendigkeit der Förderung von Medienkompetenz und des Schaffens von altersdifferenzierten und zielgruppenspezifischen medialen Erfahrungsräumen für Kinder. Die Studie zeigt zudem auf, dass noch viel Forschungsbedarf besteht, um Leerstellen in Bezug auf eine klare Orientierung für Gesetzgebung und pädagogisches Handeln zu füllen. Zusammenhänge und Widersprüche bezüglich des einerseits teilhabe- und andererseits schutzorientierten Medienhandelns von Kindern sind dabei die Herausforderung. Die Studie schließt mit einer umfangreichen Matrix der Forschungsliteratur zum Thema.
Weitere Informationen zum Thema finden sich im mekomat Online-Erfahrungen von Jugendlichen.
Titel
Bewältigungsstrategien von Kindern im Kontext von Online-Interaktionsrisiken
Quelle (Erscheinungsjahr)
Deutsches Kinderhilfswerk e.V. (2023)
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