Wie die KIM Studie 2022 zeigt, besitzen rund 44 % der Kinder zwischen 6 und 13 ein eigenes Smartphone. Mit diesem nutzen sie regelmäßig das Internet, um zu spielen, zu lernen, Videos zu schauen oder auch mit den Freund:innen zu chatten. Dabei gibt es viele kinderfreundliche Plattformen, auf welchen sie viel Neues entdecken und einen guten und sicheren Umgang mit dem Internet lernen und erleben können. Gleichzeitig verbergen sich im Internet auch Risiken, unangemessene Inhalte oder Menschen, die den Kindern nicht wohlgesinnt sind. Gerade in den letzten Jahren ist eine der Gefahren im Internet für Kinder statistisch deutlich in die Höhe gegangen.
Die Rede ist von Cybergrooming. Bei diesem kontaktieren erwachsene Menschen unter falschem Namen Kinder und Jugendliche. Dabei überreden und nötigen sie diese zu sexuellen Handlungen. Cybergroomer:innen verstecken sich dafür auf Plattformen, auf welchen Kinder und Jugendliche regelmäßig aktiv sind. Sie nutzen dort Chatfunktionen, um gezielt mit ihnen in einen privaten Kontakt zu treten. In einer Befragung der Landesanstalt für Medien NRW geben rund 25 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 17 an, bereits von Cybergrooming betroffen gewesen zu sein. Dabei kommt es dazu, dass die Cybergroomer:innen die Kinder dazu auffordern, freizügige Bilder von sich zu senden. Teilweise bitten sie auch um reale Treffen mit den Kindern.
Prävention so früh wie möglich
Um Kinder vor sexualisierter Gewalt zu schützen, kann die Prävention nicht früh genug beginnen. Ein guter und sinnvoller Ort, um auf diese Gefahr und die dahinterliegende Struktur aufmerksam zu machen, ist die Grundschule. Die Altersspanne der Opfer von Cybergrooming liegt zu einem großen Teil bei Kindern der ersten bis vierten Klasse. Die Lehrkräfte in den Grundschulen erreichen somit die potenzielle Opfergruppe gezielt und direkt. Deshalb hat die Landesanstalt für Medien NRW eine Unterrichtsreihe zur Prävention von Cybergrooming in der Grundschule veröffentlicht. Die Handreichung beschäftigt sich in sechs Unterrichtseinheiten mit verschiedenen Aspekten des Cybergroomings. Sie zeigt den Schüler:innen Handlungsmöglichkeiten bei dem Verdacht auf Cybergrooming auf. Zudem macht sie darauf aufmerksam, wie die Kinder sich durch sicheres Verhalten im Internet schützen können.
Gleichzeitig umfasst die Handreichung Vorschläge für einen Handlungsplan in der Grundschule im Falle eines Cybergrooming-Verdachts und bietet Informationen zur Durchführung eines Elternabends zum Thema. Am Ende der Unterrichtsreihe testen die Schüler:innen in einem Training ihr erlangtes Wissen über das Handeln in einem Verdachtsfall. Um das Gelernte nicht zu vergessen und im Klassenverband präsent zu haben, enthält die Handreichung verschiedene Plakate mit Informationen, die im Klassenzimmer aufgehängt werden können.
Fazit
Die Veröffentlichung hält umfassende Informationen, Zahlen und Fakten bereit und zeigt Lehrkräften Handlungsmöglichkeiten im Fall oder im Verdachtsfall von Cybergrooming auf. In sechs kindgerechten Unterrichtseinheiten wird das Thema mit den Kindern anschaulich erschlossen und vertieft. Zudem gibt es zahlreiche weitere Materialien wie Elternbriefe, Arbeitsblätter, Handouts und Poster fürs Klassenzimmer.
Weiter Materialien zum Thema finden sich auf mekomat.de unter dem Stichwort Jugendmedienschutz, beispielsweise der Info-Folder So surft Ihr Kind sicher im Internet. Tipps für Eltern von Kindern zwischen 6 und 10 Jahren von klicksafe.
Titel
Unterrichtsreihe zur Prävention von Cybergrooming in der Grundschule
Quelle (Erscheinungsjahr)
Landesanstalt für Medien NRW (2024)
Download als PDF über die Website des Herausgebers:
Auf der Website ist die Handreichung auch als Printversion bestellbar.