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Der 7. Oktober, der Krieg in Gaza und die Folgen an Schulen in Deutschland

Der 7. Oktober, der Krieg in Gaza und die Folgen an Schulen in Deutschland

Der 7. Oktober, der Krieg in Gaza und die Folgen an Schulen in Deutschland. Eine Umfrage der Bildungsstätte Anne Frank unter Lehrkräften Die Bildungsstätte Anne Frank hat anlässlich des ersten Jahrestages des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 eine Umfrage unter Lehrkräften durchgeführt, um die Auswirkungen dieses Ereignisses auf den Schulalltag in Deutschland zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Geschehnisse in Israel und in Gaza weiterhin Diskussionen und Herausforderungen im schulischen Kontext auslösen. Gleichzeitig wird deutlich, dass Lehrkräfte in vielen Fällen Unterstützung benötigen, um dieses komplexe Thema angemessen behandeln zu können.

Die Umfrage, an der zwischen dem 9. und 23. September 2024 insgesamt 159 Lehrkräfte verschiedener Schulformen teilnahmen, verdeutlicht, dass die Thematik des 7. Oktobers 2023 und des laufenden Gaza-Krieges an vielen Schulen nur bedingt aufgegriffen wird. Über die Hälfte der Befragten (56 %) gab an, den Jahrestag nicht im Unterricht zu thematisieren, häufig aufgrund von Zeitmangel, fehlenden Materialien oder Unsicherheiten im Umgang mit kontroversen Diskussionen. Lehrkräfte, die sich dennoch mit dem Thema auseinandersetzten, nutzten vor allem offene Gesprächsrunden, Dokumentarfilme oder historisch-politische Einordnungen.

Antisemitismus, Hass und Co.

Besonders herausfordernd ist der Umgang mit antisemitischen und israelbezogenen Aussagen, die laut der Umfrage regelmäßig im Schulalltag auftreten. So berichteten 42 % der Lehrkräfte von antisemitischen Äußerungen, während israelfeindliche Kommentare mit 92 Nennungen am häufigsten genannt wurden. Aber auch problematische Inhalte aus sozialen Medien reproduzieren Schüler:innen häufig. Dennoch geben mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an, kaum oder gar nicht mit ihren Schüler:innen über deren Medienkonsum zu sprechen. Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf an Fortbildungen und geeigneten Materialien, die Lehrkräfte unterstützen können. 73 % der Befragten wünschen sich zusätzliche Angebote, um die Themen des Nahostkonflikts, Antisemitismus und Desinformation besser im Unterricht aufgreifen zu können. Auch die Förderung von Medienkompetenz und der Fähigkeit, Perspektiven zu wechseln, werden als zentrale Bedürfnisse genannt.

Fazit

Der Bericht der Bildungsstätte Anne Frank zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, Schulen zeitlich und materiell besser auszustatten, um drängende gesellschaftspolitische Themen wie den 7. Oktober und seine Folgen adäquat zu behandeln. Gleichzeitig macht er deutlich, dass es einer stärkeren Verzahnung von politischer Bildung und medienpädagogischen Ansätzen bedarf, um den Herausforderungen einer zunehmend digitalen und polarisierenden Welt gerecht zu werden.

Titel

Der 7. Oktober, der Krieg in Gaza und die Folgen an Schulen in Deutschland. Eine Umfrage der Bildungsstätte Anne Frank unter Lehrkräften

Quelle (Erscheinungsjahr)

Bildungsstätte Anne Frank (2024)

Download als PDF über die Website des Herausgebers:

www.bs-anne-frank.de