Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz
 
Influencing und Verschwörungspropaganda

Influencing und Verschwörungspropaganda

Influencing und Verschwörungspropaganda. Andocken an Mediengewohnheiten stellt Risiko für Kinder und Jugendliche dar. Fragt man heute Kinder und Jugendliche, was sie später mal werden wollen, fällt immer häufiger der Begriff Influencer:in. Denn mittlerweile sind diese ein fester Bestandteil der digitalen Welt. Dabei gibt es ein breites Spektrum an Influencer:innen, immer mit dem Ziel, sich selbst als Marke zu verkaufen und das (Kauf-)Verhalten der Nutzer:innen zu beeinflussen. Doch aufgrund der besonderen Beziehung zu ihrem Publikum kann es zu einer problematischen Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche kommen. Nicht zuletzt auch, weil sich Rechtsextreme und Verschwörungserzähler:innen die Merkmale des Influencings zu eigen machen und dadurch demokratiefeindliche Statements oder Verschwörungsnarrative verbreiten.

Verschwörungserzählungen auf Social Media

Der vorliegende Report von jugendschutz.net zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, junge Menschen gegen Verschwörungserzählungen und Desinformation zu wappnen. Er stellt anhand einer explorativen Recherche dar, wie Akteure durch scheinbares Influencing Verschwörungserzählungen auf Social Media verbreiten. Dabei zeigt sich, dass eine Vielzahl an Verschwörungsinfluencer:innen bei der Vermittlung ihrer Inhalte auf mehrere Plattformen zurückgreifen und gezielt an das Medienverhalten von Jugendlichen anknüpfen. So liegt der Schwerpunkt auf Twitter und Telegram beispielsweise auf einem hohen Output an Textinhalten, während auf Plattformen wie Twitch, Instagram und vor allem auch TikTok auf Short-Clips und das Just-Chatting-Format zurückgegriffen wird. Doch auch Podcasts und reine Videoplattformen, wie YouTube oder die Ausweichplattform „WirTube“, werden dafür verwendet, um Monologaufnahmen bzw. Ansprachevideos zu verbreiten und eine breite Masse junger Menschen anzusprechen.

Subtil und suggestiv

Inhaltlich gehen Verschwörungsinfluencer:innen eher subtil und suggestiv vor und benennen die konkrete Verschwörungserzählung meist nicht. Oftmals reicht die Einblendung szenebekannter Symbole und Musik aus, um den Bedeutungszusammenhang zu transportieren. Doch genau das ist auch der Grund, warum jugendschutz.net im Rahmen der Recherche keine absolut unzulässigen Inhalte finden konnte. In diesem Zusammenhang ließ sich auch erkennen, dass verschwörungsideologische Akteur:innen vor allem auf populären Mainstreamplattformen vorsichtig auftreten, um das Löschen von Inhalten oder die Sperrung des Accounts zu vermeiden.

Titel:

Influencing und Verschwörungspropaganda. Andocken an Mediengewohnheiten stellt Risiko für Kinder und Jugendliche dar.

Quelle (Erscheinungsjahr):

Jugendschutz.net (2022)

Download als PDF über die Webseite des Herausgebers:

www.jugendschutz.net