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Islamismus im Netz – Bericht 2021/22

Islamismus im Netz – Bericht 2021/22

Islamismus im Netz. Bericht 2020/2021Soziale Medien und Messenger-Dienste wie Instagram, TikTok und WhatsApp sind gerade für Kinder und Jugendliche selbstverständliche Wege der Kommunikation und Information. Doch genau um diese Beliebtheit der sozialen Medien und des Internets wissen auch Extremist:innen. Dabei machen sie sich dieses Wissen zunutze, um Jugendliche und junge Erwachsene für ihre menschenverachtenden Ideologien zu gewinnen und diese im Netz zu verbreiten. Aktuell stechen Islamist:innen vor allem durch eine pseudointellektuelle Argumentation und ansprechende Aufmachung hervor und knüpfen an berechtigte Rassismuskritik, Flucht- und Diskriminierungsdebatten westlicher Staaten an. Wodurch sich abermals zeigt, dass islamistische Propaganda im Netz das Ergebnis eines ständigen Anpassungsprozesses ist.

Wie schon in vergangen Jahren hat jugendschutz.net erneut einen Bericht zum Thema Islamismus im Netz für 2021/22 vorgelegt. Dabei zeigt der Lagebericht, dass im Zeitraum von Januar 2021 bis Juli 2022 vor allem vermehrt islamistische Onlinepropaganda mit starkem Bezug auf politische Ereignisse zu erkennen ist. Zu erklären ist das mit der Tatsache, dass unter anderem der Gaza-Konflikt 2021 und die Machtergreifung der Taliban in Afghanistan sowie die ersten Monate des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine in diesen Zeitraum fielen.

Aber auch andere Themen, wie das im öffentlichen Diskurs präsente Thema geschlechtlicher und sexueller Identität(en) wird für die eigenen Zwecke und Ideologien missbraucht und instrumentalisiert. Während sich die islamistische Online-Propaganda im Falle des russischen Angriffskrieges noch solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung zeigt, ändert sich der Tonus, wenn es um Inhalte rund um die LGBTIQ+-Bewegung geht. Vor allem im „Pride“-Monat Juni beobachtete jugendschutz.net verstärkt Social-Media-Beiträge, in denen sich Islamist:innen abwertend bis offen feindlich den genannten Menschen(-gruppen) gegenüber äußerten.

Verstöße und Maßnahmen

Die meisten der von jugendschutz.net erfassten Verstöße, bei denen Maßnahmen eingeleitet wurden, fanden sich auf großen Plattformen mit den höchsten User:innen-Zahlen. Anhand von 485 Verstoßfällen wurden so die Meldesysteme von YouTube, Instagram, Twitter, Facebook und TikTok überprüft. Während Instagram und Facebook die höchsten Quoten einer Löschung nach einer Usermeldung aufzeigen, löschte YouTube die meisten Verstöße nach dem Kontakt durch jugendschutz.net und erreichte mit einer Löschquote von 96 Prozent auch den insgesamt höchsten Wert.

Weitere Beiträge zum Thema Extremismus im Netz finden sich ebenfalls hier auf mekomat.

TITEL

Islamismus im Netz. Bericht 2020/2021

QUELLE (ERSCHEINUNGSJAHR)

Jugendschutz.net (2022)

Download als PDF über die Webseite des Herausgebers:

www.jugendschutz.net