Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz
 
KIM-Studie 2022

KIM-Studie 2022

KIM-Studie 2022 (Titelbild)Für die repräsentative KIM-Studie wurden in ganz Deutschland im Herbst 2022 insgesamt 1.219 Kinder zwischen 6 und 13 Jahren und deren primäre Erziehungsperson befragt. Die Umfrage zeigt: Insgesamt 70 Prozent der Kinder nutzen das Internet, wobei der Anteil der jungen Onliner:innen mit zunehmendem Alter deutlich steigt (6–7 Jahre: 38 %; 8–9 Jahre: 59 %; 10–11 Jahre: 85 %; 12–13 Jahre: 99 %).

Ab einem Alter von 10 bis 11 Jahren besitzt mehr als die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone. Vor allem die Kommunikation mit Freund:innen und Familie über den Messengerdienst WhatsApp und das Ansehen von Filmen und Videos nehmen einen wichtigen Teil der Internetnutzung ein. Entsprechend sind WhatsApp, YouTube und TikTok auch die wichtigsten Apps aus Sicht der Kinder (jeweils mit deutlichen Steigerungen mit zunehmendem Alter). Dies ist zugleich der Bereich mit dem größten Zuwachs unter den Freizeitaktivitäten. Ansonsten zeigt sich dort im Vergleich zur letzten KIM-Studie 2020 eine große Kontinuität. Wichtigste Aktivität ist nach wie vor „Freunde treffen“, gefolgt von „Fernsehen“ und „Hausaufgaben/Lernen“.

Bei den medialen Freizeitaktivitäten führt „Computer/Laptop nutzen (offline)“ (44 % mind. einmal pro Woche) vor „Fotos/Videos machen“ (43 %) und „Tablet nutzen“ (39 %). Dabei machen Mädchen häufiger etwas mit der Familie oder betätigen sich kreativ, während bei den Jungen „draußen spielen“ (44 %; Mädchen: 36 %) und digitale Spiele (24 % zu 12 % bei den Mädchen) deutlich überwiegen.

Schule, Familie und digitale Medien

Gefragt, welche Geräte in der Schule genutzt werden, benennen nur knapp ein Fünftel der Kinder Whiteboards/Smartboards und Computer oder Laptops/Netbooks. Der Vergleich mit 2020 zeigt einen Rückgang der Nutzung von Computern zugunsten von Whiteboards und Laptops. Nur 10 Prozent nutzen eine Schulcloud zum kollaborativen Arbeiten; gegenüber 2020 bedeutet dies keine Veränderung. Auch die Liste der Tätigkeiten von Texte schreiben (10 % jeden Tag; 20 % nie) über Internetrecherchen (8 % täglich; 31 % nie) bis hin zu Lernspiele nutzen (2 % täglich; 44 % nie) zeigt, dass im Bereich digitale Methoden noch sehr viel Luft nach oben ist.

Kinder, die das Internet nutzen, stoßen dabei auch auf unangenehme Inhalte (3 %) oder Dinge, die ihnen Angst machen (4 %). Und zehn Prozent der Eltern geben an, dass ihr Kind schon einmal mit problematischen Inhalten im Netz konfrontiert worden ist.

Knapp die Hälfte der Eltern (48 %) geben an, dass ihr Kind allein ins Internet gehen darf oder dürfte. Dabei haben Eltern insgesamt ein ambivalentes Verhältnis zum Medienumgang ihrer Kinder: Einerseits sehen 86 Prozent Chancen für Kinder, Neues zu lernen. Andererseits stimmen 80 Prozent der Aussage zu, dass das Internet Gefahren für Kinder birgt. Der Großteil der Eltern sieht die Schule, aber auch sich selbst als Erziehungsberechtigte in der Verantwortung, den Kindern den richtigen Umgang mit Medien zu zeigen. Trotzdem nutzen 68 Prozent der Erziehungsberechtigten keinerlei technische Hilfsmittel zum Schutz vor ungeeigneten Inhalten. Was die Bildschirmzeit der Kinder angeht, werden selten spezielle Maßnahmen getroffen. Etwa ein Drittel der Eltern prüfen, wie lange ihr Kind am PC, Laptop, Tablet, Handy oder an der Spielkonsole ist.

Über die Studie

Die Studie Kindheit, Internet, Medien – kurz: KIM-Studie 2022 – liefert als repräsentative Basisuntersuchung Informationen zum Medienumgang von 6- bis 13-Jährigen. Sie ist quasi die „kleine Schwester“ der JIM-Studie, welche jährlich Mediennutzung und -aneignung der 12 bis 19 Jahre alten Jugendlichen untersucht. Während die JIM-Studie jährlich erscheint, wird die KIM-Studie mittlerweile alle zwei Jahre veröffentlicht. Urheber der Studien ist der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs), ein Kooperationsprojekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk.

Fazit

Die KIM-Studie gibt aktuelle Einblicke in Medienausstattung und -nutzung der Kinder im Grundschulalter bis in die weiterführenden Schulen. Die Untersuchungsmethodik wird transparent dargestellt; die Umfrage ist repräsentativ. Und als Service für Fachkräfte und Medienpädagog:innen gibt es alle Grafiken der Studie als PDF- sowie PowerPoint-Datei zum Download.

Da ein zentrales Ergebnis ist, dass zwei Drittel der Eltern keine technischen Hilfsmittel zum Schutz ihrer Kinder im Internet nutzen, liegt der gedruckten Ausgabe ein Flyer von Medien kindersicher bei, einer Initiative von sechs Landesmedienanstalten und klicksafe.

Titel

KIM-Studie 2022. Kindheit, Internet, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger

Quelle (Erscheinungsjahr)

Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) (2023)

Download als PDF über die Website des Herausgebers

www.mpfs.de