Sowohl der dramaturgische Aufbau von Filmen als auch technische Stilmittel wirken unterschiedlich auf Menschen und lösen bestimmte Reaktionen bei Zuschauer:innen aus. Ob Kunst, Zeitzeugnisse oder Unterhaltung — Filme sind vielfältig! Als Medium bedienen sie sowohl visuelle als auch akustische Kanäle. Dabei geht die mögliche Betrachtung von Filmen weit über den bloßen Konsum hinaus. Oftmals sind Filme vielschichtig und vereinen verschiedenste Stilelemente miteinander. Um vom bloßem Konsum zum aktiven Einordnen von Filmen zu gelangen, braucht es allerdings ein gewisses filmisches Hintergrundwissen. Genau dieses Wissen lässt sich am besten anhand eines Beispiels erlangen.
„Lola rennt“ ist ein deutscher Film aus dem Jahr 1998. Der Film weist unterschiedlichste stilistische Mittel auf und hat mit diesen auch diverse andere Filmformate inspiriert (Simpsons etc.). Innerhalb der Handlung durchläuft die Protagonistin Lola verschiedene Versionen eines einzigen Tages und versucht ihren Freund Manni zu retten. Die Webseite lola-rennt.neue-wege-des-lernens.de nimmt sich diesen experimentierfreudigen Film als Vorlage, um die verschiedensten Themenschwerpunktes in Sachen Filmwissen interaktiv zu vermitteln. Die dazugehörigen Inhalte der Filmtheorie werden hier interaktiv und selbsttätig vermittelt. Dabei hat der Verein Neue Wege des Lernens, verschiedene Vorgehensweisen miteinander verbunden, um ein abwechslungsreiches Angebot zu kreieren. Für die Aufbereitung der Lernbausteine erhielt das Projekt 2020 den europäischen Bildungsmedienpreis Comenius EduMedia Awards.
Interaktiv Filme verstehen
Die Webseite betrachtet unterschiedliche Aspekte des Films Lola rennt. Mit verschiedenen Aufgaben wird so beispielsweise der Filmanfang analysiert. Dabei steht neben der Betrachtung verwendeter Symboliken und Motive die Vorstellung genereller Werkzeuge der Filmanalyse im Vordergrund. Das Angebot richtet sich primär an Lern- und Lehrkontexte der schulischen Medienbildung, eignet sich aber auch für andere Formen der Jugendarbeit. So lernen Teilnehmer:innen in den verschiedenen Kategorien („Die Handlung(en)“, „Die Personen“, „Der Schnitt“ etc.) verschiedene stilistische Methoden und ihre Funktionen kennen. Zusätzlich verlinkt die Webseite auf weitere schulisch ausgerichtete Aufgaben für die Sekundarstufe I und verortet angestrebte Kompetenzen innerhalb verschiedenster Ansätze (z.B. Kultusministerkonferenz, Medienkompetenzrahmen NRW, etc.). Zusätzlich verlinkt und hilfreich ist zudem das interaktive Plakat Filmsprache, welches hübsch illustriert dabei hilft, das Filmvokabular zu erweitern.
Fazit
Lola rennt ist ein gutes Beispiel, um filmisches Handwerk zu vermitteln. Die kleinteilige Aufbereitung vermittelt mit Kreativität und Freude Inhalte der Filmbildung. Durch das bildhafte Beispiel veranschaulicht die Webseite interaktiv, welche Bedeutung beispielsweise Filmmusik, Einstellungen und Schnitt für die Wirkung des Filmes haben. So werden vor allem Begrifflichkeiten und Wirkweisen deutlich. Der Verein selbst hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit kreativen Konzepten digitale Medien für Bildungseinrichtungen nutzbar zu machen. Dies gelingt ihnen besonders mit ihren interaktiven Lernbausteinen, die unter anderem auch auf Englisch verfügbar sind.
Tolle Anknüpfungspunkte in Sachen der Filmbildung und Medienkompetenz bieten übrigens auch unsere Filmtipps unter medienkompetenz.katholisch.de.
Titel
Lola rennt — Interaktive Lernbausteine für die Filmbildung
Quelle (Erscheinungsjahr)
Neue Wege des Lernens e.V. (2018)
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