Der 2007 gegründete Musik-Streamingdienst SoundCloud ermöglicht Künstler:innen, ihre Musik auf der Plattform zu veröffentlichen. Dabei sind hier anders als zum Beispiel bei Spotify und Co. eher einzelne Musikstücke und keine Alben zu finden. Neben dem Upload und Hören von Musik stehen Nutzer:innen weitere Funktionen zur Verfügung, die an soziale Netzwerke angelehnt sind. So können User:innen auch auf SoundCloud eigene Profile anlegen und sogenannte Songposts kommentieren. Doch genau diese Gegebenheiten führen dazu, dass rechtsextreme und islamistische Akteure die Plattform und deren Möglichkeiten für ihre Zwecke nutzen, um menschenverachtende Inhalte zu verbreiten.
Im Rahmen einer Recherche hat jugendschutz.net im vorliegenden Report SoundCloud genauer untersucht und dabei eine Vielzahl an Verstößen gegen den Jugendmedienschutz festgestellt. So finden sich immer wieder rechtsextreme Musikstücke, die mit teils 100.000 Plays hohe Reichweiten aufweisen. Von „klassischen“ Stücken und NS-Liedern bis hin zu aktuellen populären Stilen ist alles zu finden. Ähnlich gehen auch islamistische Akteuer:innen vor. Auch sie machen sich die einfach zugängliche Audiofunktion der Plattform zunutze und verbreiten sogenannte Naschids. Dabei handelt es sich um A-cappella-Sprechgesänge, in denen Islamist:innen unter anderem zum bewaffneten Kampf aufrufen. Neben den Musikstücken und Audioinhalten finden sich aber auch in anderen Funktionen Inhalte wieder, die Hass und Hetze symbolisieren und verbreiten. So finden sich sowohl in Profilnamen und -bilder als auch in Playlists und Kommentaren extremistische Propaganda und menschenverachtende Aussagen wieder.
Insgesamt hat jugendschutz.net 140 Verstöße gegen den Jugendmedienschutz festgestellt und an SoundCloud gemeldet. In erster Instanz konnten 70 % der Verstöße nach User:innen-Meldungen entfernt werden. Die insgesamt 42 übrigen Verstöße entfernte der Dienst nach direktem Kontakt, sodass am Ende der Recherche alle beanstandeten Inhalte gelöscht werden konnten.
Titel
SoundCloud: Von Rechtsrock bis Dschihad-Hymnen. Wie Rechtsextreme und Islamist:innen den Musikdienst für ihre Propaganda nutzen
Quelle (Erscheinungsjahr)
Jugendschutz.net (2022)
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