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Hasskommentare im Netz

Hasskommentare im Netz

Hasskommentare im NetzIm Internet kursieren zunehmend Hasskommentare und Falschmeldungen, die wegen der Anonymität im Netz nur schwer zurückzuverfolgen sind. Diese unqualifizierten und oft emotionsgeladenen Debatten sind sowohl für Nachrichtenanbieter und Redaktionen als auch für NutzerInnen gleichermaßen unerwünscht und frustrierend. Auch wenn Jugendliche nur selten die UrheberInnen hasserfüllter Postings sind, teilen sie Gerüchte und Falschmeldungen oft unreflektiert weiter.

Mit der praxisorientierten Handreichung „Hasskommentare im Netz. Steuerungsstrategien für Redaktionen“ hat die Landesanstalt für Medien NRW einen 10-Punkte-Plan gegen Hassrede im Netz veröffentlicht. Er zeigt auf, wie Redaktionen entschieden gegen Hasskommentare in den Kommentarspalten auf ihren Online-Auftritten vorgehen und ausufernde Debatten zivilisieren können. Die empfohlenen Maßnahmen sind dabei das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Landesanstalt für Medien NRW, das mit Unterstützung der Google Germany GmbH umgesetzt wurde.

Wichtig im Umgang mit Hasskommentaren sind konkret umsetzbare Strategien. Im Rahmen der Studie untersuchten die Journalismus-Forscher Leif Kramp und Stephan Weichert, wie das gehen könnte. Dafür haben sie ausgewählte Diskussionen bei Deutschlandfunk Kultur, RP Online, RTL aktuell und Tagesschau.de analysiert und auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse einen 10-Punkte-Plan erarbeitet. Dabei geht es unter anderem um folgende Punkte:

  • Entschieden moderieren: Das eigene Hausrecht verdeutlichen.
  • Direkte Ansprache: „Oft reicht es schon, wenn Haterinnen und Hater merken, dass sie beachtet und beobachtet werden, um Diskurse zu zivilisieren.“
  • Gegenrede stärken: „Gegenredende, die sich in Ihren Kommentarbereichen klar gegen Hassrede einsetzen, gilt es zu belohnen.“
  • Aktionen gegen Hassrede: „Erfinden Sie journalistische Programme, Formate und Veranstaltungen, die den Hass bei den Wurzeln packen.“
  • Hässliches Dominanzgefälle: „Machen Sie sich klar, dass eine laute Minderheit die digitalen Diskursräume mit ihren Hassbeiträgen beherrscht.“
  • Konstruktiver Journalismus: „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die engagierte Teilhabe der Userinnen und User umso höher ist, je konstruktiver die Berichterstattung ist.“ (u.v.m.).

Eine ausführliche wissenschaftliche Publikation wird im Herbst 2018 im VISTAS Verlag veröffentlicht.

Titel:

Hasskommentare im Netz. Steuerungsstrategien für Redaktionen.

Quelle (Erscheinungsjahr):

Leif Kramp und Stephan Weichert
Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien NRW (2018)

 

Download als Pdf über die Website des Herausgebers:

www.medienanstalt-nrw.de

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