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JIM-Studie 2022

JIM-Studie 2022

JIM-Studie 2022 - TitelbildBereits seit 1998 führt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) jährlich eine repräsentative Studie zu Medienaneignung und -nutzung Jugendlicher durch. Nach zwei Jahren, die deutlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigten, weist die JIM-Studie 2022 in Richtung einer Rückkehr zur Lage vor Beginn der Pandemie. So scheinen sich die Freizeitaktivitäten wieder dem Zustand vorher anzugleichen. Drei Viertel der Jugendlichen nennen „Freunde treffen“ als wichtigste Aktivität (2021: 63 %), gefolgt von „Sport treiben“ (59 %; 2021: 51 %) und „auf Partys gehen“ (48 %; 2021: 29 %). Auch die tägliche Online-Nutzung liegt mit durchschnittlich 204 Minuten wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn (2021: 241 Minuten; 2020: 258 Min.; 2019: 205 Min.).

Andere Bereiche, wie zum Beispiel die Nutzung digitaler Spiele, zeigen dagegen eher eine Verstetigung der Entwicklung. Nur sechs Prozent der Jugendlichen geben an, nie digital zu spielen. Zwar spielen Jungen mit 130 Minuten täglich deutlich länger als Mädchen (87 Min.). Während die Spieldauer bei Mädchen im Vergleich zu 2021 aber um 12 Minuten zugenommen hat, ist sie bei Jungen rückläufig (2021: 144 Min.).

Gefragt nach den wichtigsten Apps liegt wie in den Vorjahren der Messenger WhatsApp unangefochten vorn, mit deutlichem Abstand gefolgt von Instagram, TikTok und YouTube. Dabei zeigen sich wie in den Vorjahren deutliche Unterschiede in den Präferenzen von Jungen und Mädchen. Während YouTube deutlich häufiger von Jungen genutzt wird (+14 PP) ziehen Mädchen häufiger Instagram (+13 PP) und TikTok (+14 PP) sowie Snapchat (+ 11 PP) vor.

Nachrichten, Desinformation und Hatespeech

Gefragt, welche der vier Themen sie interessieren, benannten die Jugendlichen mit jeweils 78 Prozent den Ukraine-Krieg (2021 nicht abgefragt) und den Klimawandel (2021: 68 %). Die Corona-Situation ist für weniger Befragte interessant (49 %) als im Vorjahr (67 %; -18 PP). Dahingegen hat das Thema Diversity (48 %) im Vergleich um 7 PP zugelegt hat. Fast drei Viertel befürchten eine schlechtere Zukunft aufgrund des Ukraine-Krieges. Und mehr als die Hälfte hat Angst, dass es auch bei uns Krieg gibt. Allerdings stimmt auch ein Viertel der Befragten der Aussage voll und ganz oder weitgehend zu, dass das Thema uninteressant sei bzw. sie nichts angehe.

Wenn auch die Befragten Hassbotschaften (35 %), Verschwörungstheorien und extreme politische Ansichten (jeweils 43 %) nicht mehr so häufig wie im Vorjahr wahrnehmen, so sind die genannten Werte doch kein Anlass zur Beruhigung. Fake News haben im Urteil der 12- bis 19-Jährigen gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich zugenommen (56 %; 2021: 42 %). Immerhin ein Viertel gibt an, schon einmal Cybergrooming erlebt zu haben, also von Fremden im Netz kontaktiert worden zu sein.

Titel

JIM-Studie 2022. Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger

Quelle (Erscheinungsjahr)

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (Hrsg.) (2022)

Download als PDF über die Website des Herausgebers:

www.mpfs.de