YouTube gehört zu einer der beliebtesten Anwendungen für Kinder und Jugendliche. Dabei steigt die Zahl derer, die nicht nur Inhalte konsumieren, sondern sich auch selbst präsentieren. Oft sind sie Teil einer „YouTube-Familie“, in der auch die Eltern mitwirken. Ab einer gewissen Reichweite spielen Kinder auch als InfluencerInnen eine Rolle. Aus einem Hobby wird so schnell ein Business, das das Familieneinkommen sichert. Jedoch hängt der Erfolg oft davon ab, wie tief die Einblicke in das Privatleben der Protagonisten sind.
Aus diesem Grund hat jugendschutz.net die beliebtesten Kinder- und Familienkanäle auf YouTube dahingehend untersucht, inwiefern Persönlichkeitsrechte von Kindern verletzt werden. Außerdem gehen die AutorInnen der Frage nach, welche Wirkungen die Darstellungen bei einem kindlichen Publikum entfalten können.
Auf sieben Seiten bündelt die Broschüre die entsprechenden Ergebnisse. Einleitend geht es darum, was YouTube überhaupt mit Persönlichkeitsrechten zu tun hat und welche Risiken für Kinder bestehen, wenn sie Teil eines solchen „Familienbusiness“ auf YouTube sind.
So entsteht beispielsweise oft ein immenser Druck, stets neue Videos produzieren zu müssen, um die Fans nicht zu enttäuschen. Gleichzeitig instrumentalisiert die Industrie oft Kinder-InfluencerInnen und zeigt sie dabei in Rollenklischees oder untypischen Verhaltensweisen. Das kann nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Zuschauenden ein Problem sein.
Fans verlangen Privates
Um die Erwartungen der Fans zu bedienen, zeigen die jungen YouTube-Stars oft auch sehr Privates von sich, wie Morgen- oder Abendroutinen und Arztbesuche. Damit verlieren Kindern zum einen jegliche Rückzugsräume; zum anderen zeigen viele Filme sie auch in zum Teil unangenehmen Situationen. Auch beim Zurschaustellen von zu viel nackter Haut kann es zu einer gewollt oder ungewollten sexuellen Konnotation kommen; das Preisgeben von sensibler Daten birgt obendrein die Gefahr von realen Übergriffen.
Aus diesem Grund kommt jugendschutz.net zu dem Schluss, dass Eltern Unterstützung brauchen, um im Interessenkonflikt zwischen finanziellen Interessen einerseits und Schutzaufgaben andererseits fundiert Entscheidungen treffen zu können. Auch die Diensteanbieter sieht jugendschutz.net in der Pflicht, klare Richtlinien zu entwickeln und deren Einhaltung auch zu überprüfen.
Fazit: Die Broschüre bietet auf wenigen Seiten einen guten Überblick über die Problematik von Kindern als YouTube-Stars. Damit eignet sie sich sehr gut als erste Orientierung und Einstieg in diese Thematik.
Titel:
Kinder als YouTube-Stars. Wann werden dabei Persönlichkeitsrechte verletzt?
Quelle (Erscheinungsjahr):
jugendschutz.net (2019)
Download als PDF über die Website des Herausgebers:
www.jugendschutz.net
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