Medienbildung ist längst kein Nischenthema mehr, sondern eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe – und das über alle Altersgruppen hinweg. Ob im Umgang mit Fake News, bei der Nutzung von Lern-Apps oder beim Verständnis von Datenschutz: Menschen aller Generationen benötigen heute Kompetenzen, um sicher, kritisch und kreativ mit digitalen Medien umzugehen. Die vorliegende Broschüre „Medienbildung leicht gemacht – Praxistipps für alle Zielgruppen“, herausgegeben vom Netzwerk Bibliothek Medienbildung, zeigt auf, wie auch Bibliotheken als offene und niedrigschwellige Lernorte diesen Bildungsauftrag wahrnehmen können.
Im Zentrum steht die Idee der Bibliothek als sogenannter „Dritter Ort“ – also als Raum außerhalb von Schule und Familie, der soziale Teilhabe, informelles Lernen und generationsübergreifende Begegnung ermöglicht. Dabei werden nicht nur Argumente für den Ausbau medienpädagogischer Arbeit in Bibliotheken, sondern vor allem praxisnahe Tipps und methodische Ansätze für die direkte Umsetzung geliefert.
Praxistipps für vielfältige Zielgruppen
Die Broschüre ist thematisch klar gegliedert und orientiert sich an unterschiedlichen Zielgruppen: Kinder im Vorschulalter, Grundschulkinder, Jugendliche, Familien, Senior:innen, Lehrkräfte und Bibliotheksmitarbeitende selbst. Für jede dieser Gruppen werden praxisbewährte Veranstaltungsformate, Materialien und Methoden vorgestellt – stets angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse, Voraussetzungen und Lernziele. So erfahren Lesende z. B., wie sich mit Kindern Bilderbuchkino und Robotik-Workshops kombinieren lassen oder wie Eltern durch Gesprächsabende für Medienerziehung im Alltag sensibilisiert werden können. Jugendliche können durch partizipative Projekte wie Podcasts oder Stop-Motion-Filme eigene Inhalte gestalten, während Senior:innen sich in niedrigschwelligen Angeboten wie Smartphone-Sprechstunden oder „digitalen Kaffeekränzchen“ informieren können. Dabei wird immer wieder betont, wie wichtig eine wertschätzende, fehlerfreundliche und motivierende Haltung der Fachkräfte ist. Nicht nur technische Ausstattung zählt – entscheidend ist, dass Lernräume geschaffen werden, in denen alle Beteiligten auf Augenhöhe voneinander lernen können.
Methoden, Materialien und Vernetzung
Ergänzt werden die Praxisbeispiele durch hilfreiche Materialien: Eine Übersicht über Lernmethoden, digitale Tools und weiterführende Fachliteratur erleichtert den Einstieg in die Umsetzung. Zudem werden bestehende Netzwerke und Fördermöglichkeiten aufgeführt, die Bibliotheken bei der Entwicklung und Verstetigung ihrer medienpädagogischen Angebote unterstützen können.
Nicht zuletzt gibt die Broschüre auch einen Einblick in die Weiterbildung von Fachkräften: Sie macht deutlich, dass Medienbildung nicht ohne die Reflexion der eigenen Medienpraxis funktioniert. Dabei geht es auch um Fragen wie: Wie sicher bin ich selbst im Umgang mit digitalen Tools? Wie gestalte ich Veranstaltungen partizipativ? Und wie kann ich mein Wissen weitergeben, ohne zu überfordern?
Fazit
Die vorliegende Broschüre ist ein praxisorientiertes, fundiertes und motivierendes Arbeitsmaterial für alle, die Medienbildung in Bibliotheken gestalten wollen. Sie macht deutlich: Medienpädagogische Angebote müssen nicht aufwendig oder techniklastig sein – im Mittelpunkt stehen immer die Menschen, ihre Fragen und ihre Lerninteressen. Die vorgestellten Konzepte sind flexibel, niedrigschwellig und direkt anwendbar. Damit ist die Broschüre nicht nur ein nützliches Nachschlagewerk, sondern auch ein Impulsgeber für die Zukunft der Bibliothek als lebendiger Bildungsort.
Titel
Medienbildung leicht gemacht – Praxistipps für alle Zielgruppen. Ein Arbeitsheft für die medienpädagogische Bibliotheksarbeit
Quelle (Erscheinungsjahr)
Deutscher Bibliotheksverband e. V. (dbv) (2025)
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