Die Zahl flüchtender Menschen nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Die meisten orientieren und vernetzen sich über das Smartphone und halten darüber Kontakt mit ihren Familien. Gründe für die globalen Fluchtbewegungen sind Kriege, politische Verfolgung, Armut, Umweltkatastrophen oder anderen Folgen des Klimawandels wie Hungersnöte und Wasserknappheit. Die politischen Debatten zum Thema Flucht und Migration haben gerade in Europa in den letzten Jahren an Kontroversität und Hitzigkeit zugenommen. Der Fokus der Verhandlungen, Gesetze und Abkommen liegt dabei nicht auf dem Schutz der Menschen, sondern auf der Begrenzung ihrer Zahl und ihrer Verteilung auf die aufnehmenden Länder. Auch in der Gesellschaft, in Familien und im Internet finden heftige Debatten über das Thema Flucht und Migration statt. Um daran mündig teilzunehmen, bedarf es der Information aus zuverlässigen Quellen und der gründlichen Reflexion.
Flucht und Migration im digitalen Zeitalter
Ein Aspekt, der bisher kaum Teil der öffentlichen Fluchtdebatten ist, ist das Smartphone als (über)lebenswichtiger Begleiter der Menschen auf der Flucht. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle. Über das Smartphone können sich Menschen vernetzen und in Kontakt bleiben. Es bietet schnellen Zugriff auf Informationen weltweit. Wichtige Dokumente können darauf gespeichert und abgerufen werden. Notrufe können darüber abgesetzt und Übergriffe dokumentiert werden. Nicht zuletzt dient es auch als Übersetzungshilfe und für finanzielle Transaktionen.
Damit sind die Mobiltelefone aber auch ins Visier von Polizei-, Grenz- und Migrationsbehörden geraten und werden häufig beschlagnahmt. In großem Umfang werden Daten ausgelesen, was einen massiven Eingriff in die Persönlichkeitsrechte bedeutet. Bewegungsdaten können einerseits für Prognosen für den Bedarf an humanitärer Hilfe dienen, andererseits aber auch, um repressive Maßnahmen zu planen und durchzuführen.
Damit sich Jugendliche mit der Rolle, den Chancen und den Risiken des Smartphones auf der Flucht auseinandersetzen können, hat Brot für die Welt eine Bildungsbroschüre veröffentlicht. Das Material beinhaltet eine Einführung in das Thema Flucht und eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema Handy auf der Flucht entlang der einzelnen Kapitel im dazugehörigen Webdossier „Mit dem Smartphone auf der Flucht“. Dazu gibt es neben den Informationstexten Aufgaben, die zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema in Bezug auf das eigene Leben beitragen. Am Ende der Bildungsbroschüre stehen die Reflexion des Erlernten und Hinweise für ein mögliches Engagement der Jugendlichen für Menschen auf der Flucht.
Fazit
Das Global Lernen Brisant-Material „Mit dem Smartphone auf der Flucht“ ermöglicht Jugendlichen ab 14 Jahren eine interaktive Auseinandersetzung mit der Frage, was es bedeutet, im digitalen Zeitalter auf der Flucht zu sein. Dabei werden anhand des Smartphones Stationen und Gefahren der Flucht für die Jugendlichen erfahrbar. Das Material ist sowohl für die Schule (Ethik, Politik, Geografie, Gesellschaftskunde, Religion und Vertretungsstunden) als auch für die außerschulische Jugendarbeit geeignet. Die Broschüre und das Webdossier halten umfassende Informationen bereit, zeigen Handlungsmöglichkeiten auf und animieren, selbst in der Geflüchtetenhilfe aktiv zu werden.
Weiteres Material zum Thema Flucht findet sich in unser Datenbank mekomat, beispielsweise Flucht als Krise. Materialien für die pädagogische Praxis.
Titel
Mit dem Smartphone auf der Flucht
Quelle (Erscheinungsjahr)
Brot für die Welt (2024)
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