Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz
 
Personas zu Medien- und Digitalkompetenz

Personas zu Medien- und Digitalkompetenz

Personas zu Medien- und Digitalkompetenz

Wie gestaltet man digitale Angebote, die wirklich zu den Menschen passen? Indem man ihre unterschiedlichen Bedürfnisse versteht. Es geht also darum, zunächst die Zielgruppe zu definieren und genauer kennenzulernen – essenzielle Voraussetzung jeder erfolgreichen (medien-)pädagogischen Arbeit. Die Schwierigkeit im Bereich der Erwachsenenbildung ist dabei die Heterogenität der Adressat:innen. Beispielhaft wurden deshalb im Projekt Digitales Deutschland für zwei bedeutende Zielgruppen 20 Personas zu Medien- und Digitalkompetenz entwickelt. Die Steckbriefe zu den Personas sind online und als PDF verfügbar.

Das Projekt „Digitales Deutschland | Monitoring zur Digitalkompetenz der Bevölkerung“ hat das Ziel, Grundlagen für die Kompetenzförderung der Gesamtbevölkerung angesichts der Digitalisierung zu schaffen. Es bereitet dafür Fachliteratur in einer umfassenden Datenbank auf und erarbeitet selbst Studien und Expertisen.

Was sind Personas und wozu dienen sie?

Personas sind fiktive Profile von Personen, die auf der Grundlage empirischer Forschung die Vielfalt einer Gruppe stellvertretend abbilden. Häufig werden sie im Rahmen von Marketing-Strategien verwendet. Aber auch in der Entwicklung von Weiterbildungsangeboten spielen sie eine Rolle. Im Fokus von Digitales Deutschland stehen dabei zwei wichtige Gruppen: Eltern minderjähriger Kinder und ältere Menschen ab 55 Jahren. In Form von Steckbriefen vermitteln die Personas von Digitales Deutschland konkret und bildhaft einen Eindruck von den wichtigsten Charakteristiken einzelner Vertreter:innen der betrachteten Gruppen. Prototypisch zeigen die Steckbriefe verschiedene Lebenslagen und Medien- und Digitalkompetenzen sowie diesbezügliche Einstellungen auf und können damit als Grundlage für die Gestaltung oder auch die Überprüfung des eigenen passgenauen medienpädagogischen Angebots dienen. Die Personas helfen dabei, sich in die Zielgruppe hineinzuversetzen, ihre Haltungen und Motivationen nachzuvollziehen und ihre Bildungs- und Unterstützungsbedarfe zu verstehen. Zudem vermitteln sie Wissen zu Teilzielgruppen, zu denen wenige digitalisierungsbezogene differenzierte Informationen vorliegen (z. B. Menschen mit Einschränkungen oder Migrationshintergrund) oder die schwerer erreichbar sind und die man gerne adressieren möchte.

Zielgruppen digitaler Kompetenzförderung

Digitales Deutschland hat für zwei bedeutende Zielgruppen der Kompetenzförderung je 10 Personas zu Medien- und Digitalkompetenz erstellt. Das sind einmal die Eltern minderjähriger Kinder, die die Medienkompetenz der zukünftigen Generation entscheidend mitprägen. Da ist z. B. Hakan, 40 Jahre, verheiratet, zwei Kinder. Er findet es völlig in Ordnung, wenn die Kinder nach Kita und Schule Serien und YouTube schauen, solange es im Rahmen bleibt. Laura, 28 Jahre, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, ein Kind, findet es dagegen unverantwortlich, Kinder vor den Fernseher zu setzen. Sie hat schon viele Studien gelesen, die belegen, dass Medien schädlich für Kleinkinder sein können.

Die zweite Zielgruppe ist die der älteren Menschen ab 55 Jahren, die häufiger Verlierer der digitalen Entwicklungen sind. Da ist z. B. die 64-jährige Ute, die sich gerne eine Smartwatch kaufen würde, sich aber keinen Handy- oder Internetvertrag leisten kann. Der 73-jährige Rainer würde gerne digitale Weiterbildungsangebote nutzen, kann sie aber im ländlichen Raum nicht finden. Oder der 75-jährige Peter. Er lebt mit Demenz und ist in digitalen Dingen eher vorsichtig.

Neben Informationen zur individuellen Lebenslage, zu Unterstützungsbedarfen und Herausforderungen sowie zu Medienumgang, Digitalkompetenz und Einstellungen, findet sich in jedem Steckbrief ein Diagramm, das darstellt, wie die Medien- und Digitalkompetenz der jeweiligen Person einzuschätzen ist. Die Diagramme umfassen die instrumental-qualifikatorischen, die sozialen, die kognitiven, die kritisch-reflexiven, die affektiven sowie die kreativen Fähigkeiten.

Fazit

Die Personas von Digitales Deutschland helfen dabei, die Zielgruppen in ihrer ganzen Breite zu verstehen und medienpädagogische Angebote auf die Bedürfnisse unterschiedlichster Nutzer:innen hin zu gestalten, zu überprüfen und zu optimieren. Dabei wird auch Wissen über Teilzielgruppen bereitgestellt, das ansonsten nicht vorhanden oder schwer verfügbar ist. Nicht zuletzt helfen die Personas auch dabei, Angebote gezielt und ansprechend zu bewerben, indem sie die passenden Kanäle und die richtige Ansprache für jede Zielgruppe vorschlagen.

Die Personas können online verwendet oder als PDF heruntergeladen werden. In der 7. Ausgabe des begleitenden Projekt-Magazins „Transfer“ finden sich außerdem weitere Informationen zur Erstellung von und zur Arbeit mit Personas.

Zahlreiche Materialen zur konkreten medienpädagogischen Arbeit mit Eltern und Senior:innen finden sich in unserer Datenbank mekomat.

Titel

Personas zu Medien- und Digitalkompetenz

QUELLE (ERSCHEINUNGSJAHR)

JFF – Jugend Film Fernsehen e. V. (2024)

Persona-Steckbriefe Eltern minderjähriger Kinder

Persona-Steckbriefe Ältere Menschen ab 55 Jahren