Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz
 
SIM-Studie 2024. Senior*innen, Information, Medien

SIM-Studie 2024. Senior*innen, Information, Medien

SIM Studie 2024Die Menschen im höheren und vor allem im hohen Alter sind in unserer Gesellschaft besonders von der digitalen Spaltung betroffen. Aber auch vor ihnen macht der digitale Wandel nicht Halt. Die Ergebnisse der SIM-Studie 2024 (Senior*innen, Information, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) zeigen, dass die digitale Teilhabe der älteren Generation im Vergleich zu den letzten Jahre deutlich zunimmt. Der Zuwachs bei der Medienausstattung, der Internetnutzung und der Relevanz digitaler Medien und Angebote im Alltag von Personen ab 60 Jahren ist signifikant. Für die Studie wurde im Sommer 2024 eine repräsentative Stichprobe von n=2.000 Personen über 60, quotiert nach Alter, Geschlecht, Bildung und Berufstätigkeit, telefonisch befragt.

Starker Zuwachs im hohen Alter

87 % der Menschen ab 60 Jahren nutzen das Internet. Das ist im Vergleich zur ersten Erhebung im Jahr 2021 (SIM-Studie 2021) ein Plus von 6 %. Ein besonders großer Zuwachs der Nutzung digitaler Angebote ist bei den Personen ab 80 Jahren zu verzeichnen. Hier sind es heute 62 % und damit elf Prozentpunkte mehr als im Jahr 2021. Auch die Verfügbarkeit digitaler Geräte im Haushalt hat signifikant zugenommen. Tablets und Smart-TVs sind auf dem Vormarsch. 83 % der Menschen über 60 Jahren besitzen heute ein Smartphone, das ist ein Anstieg von 11 Prozentpunkten. Und bei den Personen im hohen Alter (80+) sind es mit 59 % sogar 18 Prozentpunkte mehr als 2021. Danach gefragt, auf welches Mediengerät am wenigsten verzichtet werden könne, landet das Smartphone auf dem ersten Platz.

Kommunikation und Informationsgewinnung liegen bei den Online-Aktivitäten ganz vorne. Messenger-Dienste wie WhatsApp stehen mit 83 % fast ebenso hoch im Kurs wie E-Mails schreiben (90 %). Neben den traditionellen Medien wie Zeitung, Radio und Fernsehen, wird auch das Internet als Informationsquelle mehr und mehr geschätzt. Zum aktuellen Weltgeschehen informieren sich die Menschen 60+ mit 56 % noch am häufigsten im Fernsehen, das Internet ist mit 19 % jedoch bereits die zweithäufigste Quelle. Zum Thema Gesundheit und Pflege steht das Internet mit 33 % sogar auf Platz 1 der Informationsquellen. Auch das Thema KI erreicht allmählich die Lebenswelt der Älteren, wenn sie auch bisher nur wenig aktiv genutzt wird.

Stand Der digitaleN Kompetenzen

Obwohl die Nutzung digitaler Geräte stark angestiegen ist, erreichen die Personen ab 60 Jahren insgesamt nur ein grundlegendes Kompetenzniveau und damit nur die zweite von vier Kompetenzstufen. Personen im Alter von 80+ bleiben auf einem niedrigen Niveau. Während beispielsweise 67 % der Kohorte von 60 bis 69 Jahren angeben, ein Verständnis von Fake News zu haben, sind es bei Personen im hohen Alter (80+) nur 34 %. Erhebliche Defizite werden bei der digitalen Gesundheitskompetenz – im höheren Alter von zunehmender Relevanz – deutlich. Beim Finden, Verstehen und Anwenden von Gesundheitsinformationen mithilfe digitaler Technologien weisen zwei Drittel der Personen ab 60 Jahren nur eingeschränkte digitale Kompetenzen auf, bei Personen im hohen Alter sind es sogar 83 %.

Herausforderung digitale Bildung

Die ältere Generation ist sozial und digital äußerst heterogen. Geschlecht, Einkommen und Bildungsstand spielen eine große Rolle bei der sozialen wie auch der digitalen Teilhabe. Verliererinnen sind alleinlebende Frauen mit geringem Einkommen und Bildungsstand. Dagegen weisen Männer mit hohem Bildungs- und Einkommensniveau, die nicht allein leben, eine hohe Digitalität auf. Auch die Region (alte vs. neue Bundesländer) spielt eine Rolle. Angesichts hoher Innovationsdynamiken, besonders im Gesundsheitsbereich, sind passgenaue Angebote zur Förderung der digitalen Kompetenzen von älteren Menschen von hoher Bedeutung.

In unserer Materialdatenbank mekomat finden sich unter dem Schlagwort Senior:innen weitere Materialien zum Thema Ältere Menschen und digitale Medien.

Titel

SIM-Studie 2024. Senior*innen, Information, Medien

quelle (Erscheinungsjahr)

Medienpädagogischer Forschungsverbund (mpfs) (2025)

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SIM-Studie 2024