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KIM-Studie 2024

KIM-Studie 2024

KIM-Studie 2024 (Titelbild)Nach dem Jubiläum der JIM-Studie vor zwei Jahren hat nun auch die KIM-Studie 2024 das erste Vierteljahrhundert geschafft. Seit 25 Jahren untersucht der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) den Medienumgang von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren. Seit 2006 gibt es im Zweijahres-Rhythmus Daten zu Medienausstattung und Medienbesitz von Familien und Kindern, zu Freizeitaktivitäten und Mediennutzung im Tagesverlauf. Ein eigenes Kapitel ist in diesem Jahr dem Rückblick auf 25 Jahre und die Entwicklungen in den einzelnen Untersuchungsfeldern gewidmet.

Themen der KIM-Studie 2024 sind neben dem generellen Umgang mit einzelnen Medien-Gattungen und der Nutzung von Online-Anwendungen auch Probleme sowie Kontakt- und Konfrontationsrisiken im Netz. Der Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) für die Schule sowie das Informationsverhalten zu verschiedenen Themen sind in diesem Jahr erstmals Gegenstand der Untersuchung.

Nicht nur die Ausstattung der Familien mit internetfähigen Geräten hat im Vergleich zur letzten Studie 2022 zugenommen. Während die Verbreitung klassischer Medien in den Kinderzimmern abnimmt, verfügt knapp die Hälfte (46 %) der Kinder über ein eigenes Smartphone. Dabei besitzen laut Auskunft der befragten Erziehungsberechtigten 63 %  der 10- bis 11-Jährigen und 79 % der 12- bis 13-Jährigen ein Smartphone. Diese werden im Vergleich zu den Vorjahren deutlich häufiger alleine, also ohne Begleitung durch Geschwister oder Eltern, benutzt. Nur die Jüngsten (6 und 7 Jahre) nutzen digitale Geräte im Vergleich zu 2022 seltener alleine und öfter begleitet durch die Eltern.

Für die älteren Kinder ergibt sich damit ein massives datenschutzrechtliches Problem: Obwohl Sie nach DSGVO aufgrund des vorgeschriebenen Mindestalters von 16 Jahren für eine „informierte Zustimmung“ die Apps noch gar nicht herunterladen oder benutzen dürften, konnte knapp ein Drittel die Apps selbst auf das Smartphone herunterladen.

Unbegleitete Mediennutzung schon bei den Jüngsten

Was die Nutzungsintensität von Online-Anwendungen angeht, so ist diese im Vergleich zu 2022 deutlich angestiegen: 54 % der für die KIM-Studie 2024 Befragten nutzen das Internet täglich. „Die meistgenutzte Internetanwendung unter den Sechs- bis 13-Jährigen Onliner*innen ist WhatsApp. Besonders deutlich zeigt sich das bei der täglichen Nutzung: 60 Prozent (2022: 55 %) der Kinder verwenden den Messenger jeden oder fast jeden Tag – mit deutlichem Abstand der höchste Wert unter allen Online-Aktivitäten.“ (S. 35)

Dies steht in erschreckendem Gegensatz zu dem Befund, dass sich nur 16 % der Kinder kompetent fühlen im Umgang mit Privatsphäre und Datenschutzeinstellungen. Dazu passt leider, dass Medien bzw. Medienerziehung wie schon in früheren Ausgaben der KIM-Studie eher auf den hinteren Plätzen bei den Themeninteressen der Haupterzieher:innen liegen. „Das mit Abstand geringste Interesse besteht am Thema ‚Computerspiele‘“ (S. 68) – während 64 % der Kinder mindestens einmal wöchentlich digitale Spiele spielen.

Nicht von ungefähr betonen die Autor:innen der Studie die Wichtigkeit, „den Einstieg von Kindern in die digitale Welt aktiv zu begleiten, kindgerechte Alternativen bereitzustellen und Orientierung zu geben. Dass Social-Media-Plattformen längst zum festen Bestandteil des kindlichen Medienrepertoires gehören, weist – ungeachtet juristischer Fragen – auch den Anbietenden eine Verantwortung zu: Sie müssen ihre Angebote so gestalten, dass Kinder als Nutzer*innen bestmöglich geschützt werden.“ (S. 92). Ohne damit Risikodiskurse befeuern zu wollen: Dem ist nichts hinzuzufügen!

Titel

KIM-Studie 2024. Kindheit, Internet, Medien

quelle (Erscheinungsjahr)

 Medienpädagogischer Forschungsverbund (mpfs) (2025)

Download als PDF über die Webseite des Herausgebers: www.mpfs.de