„Spiel als Bildung – Bildung als Spiel“ – mit diesem Beitrag in den Schriften zur Medienpädagogik der GMK betrachtet Ulrich Heimlich Spiel als Bildung. Dabei beschreibt er, wie sich das Spielen von Kindern verändert hat. So ist beispielsweise das spontane Straßenspiel nahezu verschwunden und das Spiel von modernen Medien geprägt. Die Verfügbarkeit digitaler Medien steigt und so ist von einer Medienkindheit zu sprechen. Spielen wird organisiert und terminiert. Der Leistungsdruck im Bildungssystem steigt, nicht zuletzt durch PISA.
Der Blick in die Geschichte
Um die Entwicklung der Spielpädagogik zu unterstreichen, umreist Heimlich den historischen Werdegang. Darunter beispielsweise die Unterscheidung des Spiels in der Antike zwischen Kinderspiel (paida) und kompetitivem Spiel (agon) (vgl. Huizinga 1991: 39f.), wobei bereits das Kinderspiel eine religiöse Konnotation eingewoben hat. Platon konzipiert seine Vorstellung der idealen Staatsform und darin ebenso inbegriffen Erziehung und Bildung. So ist das Spiel gleichzeitig als Entwicklungsnotwendigkeit mit Fokus auf Regeln und deren Einhaltung unter Aufsicht zu betrachten, in die religiöse Ideale einfließen sollen.
In der Renaissance gab es unter Einfluss des Christentums teilweise sogar Spielverbote. Es kam aber auch zur Entstehung von ersten Kinderheimen. Anschließend kam es zur Entwicklung von Konzepten zur Verbesserung der (Aus-)Bildung von Kindern. Dabei wies das Spiel des Kindes wenig Unterschied zum Spiel der Erwachsenen auf und beinhaltete neben Steckenpferden auch Glücksspiele. In der Moderne kam es nicht nur zur Aufklärung, sondern auch zur Spielzeugproduktion. Mit Fröbel ging auch das Entstehen erster Kindergärten mit Bildungsintention einher. Dieser gilt eben auch als ein Vordenker der Spielepädagogik.
Fazit
Heimlich stellt dar, dass Spiel bildet, da ihm Kultur innewohnt, und postuliert, dass Kinder sich durch Spielen Kultur aneignen. Er gibt einen historischen Überblick und ermuntert Erwachsene zum „Mut zum Spiel“. Dabei sieht er Spiel zukünftig als „Medium der Inklusion“, da alle Spielenden eigene Kreativität und Erfahrung einbringen können. Dabei verdeutlicht er, wie wichtig es für pädagogische Fachkräfte ist, die Spielwelt von Kindern anzuerkennen.
Der online frei verfügbare Artikel ist der Auftakt für die im November im kopaed-Verlag erscheinende Ausgabe der „Schriften zur Medienpädagogik“ mit dem Titel „Lasst uns spielen!“.
Titel
Spiel als Bildung – Bildung als Spiel-Zur pädagogischen Bedeutung des Spiels
In: Schriften zur Medienpädagogik 58. Lasst uns spielen! Medienpädagogik und Spielkulturen (erscheint im November 2022)
Quelle (Erscheinungsjahr)
Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur in der Bundesrepublik Deutschland (GMK) e. V. (Hrsg.) (2022)
Download als PDF über die Webseite des Herausgebers:
www.gmk-net.de