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Tanztrends und Lipsyncs

Tanztrends und Lipsyncs

Report: Tanztrends und Lipsyncs. Sexuell konnotierte Selbstdarstellung Minderjähriger auf TikTokLaut JIM-Studie 2021 verzeichnet die Plattform TikTok den größten Zuwachs an Nutzer:innen (S. 38)  und gehört neben WhatsApp, Instagram und YouTube zu den beliebtesten Apps bei Kindern und Jugendlichen. Dies bestätigt auch der aktuelle Trend. Dabei sind die Anwendungsmöglichkeiten und Inhalte der Plattform unterschiedlich und variieren zwischen LipSync, Comedy und Pranks sowie persönlichen Clips und Tanztrends.

Doch mit dieser Art der Selbstdarstellung geht auch eine gewisse Körperlichkeit einher, die zahlreiche Klicks und Anerkennung mit sich bringen kann. Genau das nutzen erwachsene Content-Creator:innen aus und setzten sich bewusst in Szene. Kinder und Jugendliche rezipieren solche Inhalte und wollen sich auf der Suche nach der eigenen Identität ausprobieren und kreativ ausleben. Dass diese Art von Selbstdarstellung auch mit Risiken verbunden sein kann, zeigt der vorliegende Report von jugendschutz.net. Dieser richtet sich an (Medien-)Pädagog:innen, Multiplikator:innen und Erwachsene und zeigt auf, inwiefern Kinder und Jugendliche durch diese Art der Selbstdarstellung Sexualisierung erfahren können, wie die Reaktionen der Community sind und welche Risiken damit verbunden sein können.

Was Tanztrends und Lipsync mit Sexualisierung zu tun haben

Zur Recherche wurden insgesamt 31 Lipsync-Videos gesichtet, deren Texte selbst bereits sexuelle Bezüge aufwiesen. Dabei zeigt der Report klar, dass sowohl in Tanz-Videos als auch in reinen Lipsync-Videos eine sexuelle Konnotation erfolgt. Faktoren wie der Liedtext selbst, aber auch Kamerawinkel und Thumbnails können diese ungünstig verstärken bzw. beeinflussen. Schutzmaßnahmen wie beispielsweise eine Einschränkung der Kommentarfunktion greifen häufig nicht oder nur dann, wenn User:innen das korrekte Alter angeben.

Fazit

Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, sich online auszudrücken und sich gemäß ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu entfalten. Dass damit in Bezug zu einer sexuellen Konnotation auch Risiken und Gefahren entstehen können, ist vielen nicht immer bewusst. Der Report von jugendschutz.net zeigt, dass es deshalb umso wichtiger ist, Kinder und Jugendliche für die Reichweite geteilter Inhalte zu sensibilisieren. Sie sollen darin bestärkt werden, keine zu persönlichen Inhalte auf Social Media zu teilen und ihre Privatsphäre zu schützen. Gleichzeitig gilt es aber auch, sie zu ermutigen, unangenehme Unterhaltungen abzubrechen, Kommentare zu melden und in belastenden Situationen Erwachsene um Hilfe zu bitten.

TITEL

Report: Tanztrends und Lipsyncs. Sexuell konnotierte Selbstdarstellung Minderjähriger auf TikTok

QUELLE (ERSCHEINUNGSJAHR)

Jugendschutz.net (2022)

Download als PDF über die Webseite des Herausgebers:

www.jugendschutz.net