Für Kinder und Jugendliche ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und dem eigenen Dasein der Welt alterstypisch. In unserer heutigen digitalisierten Gesellschaft findet das vor allem online in sozialen Netzwerken wie Instagram statt. Instagram gehört laut JIM-Studie 2021 neben WhatsApp und YouTube zu den wichtigsten Apps unter Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren. Auf der Plattform können User:innen Bilder, Storys, kurze Clips und auch längere Videos posten. Dabei kann die Identitätsarbeit auf der Plattform zum einen in der Selbstinszenierung, also der Darstellung der eigenen Person und der eigenen identitätsrelevanten Themen gesehen. Zum anderen aber auch in Form der Rezeption, also der Auseinandersetzung mit dem, was andere dort präsentieren, sowie in der Kommunikation darüber.
Der ACT ON! Short Report Nr. 9 des JFF – Institut für Medienpädagogik befasst sich mit diesem Thema und untersucht in der dazugehörigen Studie, was Heranwachsenden in rezeptiver Hinsicht auf der Plattform für ihre Identitätsarbeit geboten wird und welche Anregungen und Vorbilder sie für die Orientierung vorfinden. Dazu wurde zunächst eine Analyse von Bildern, Videos, Profil- und Bildbeschreibungen sowie Hashtags und Kommentaren gemacht. Außerdem wurden im November 2021 Workshops durchgeführt, in denen die Einschätzung von Kindern und Jugendlichen erhoben wurde.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Instagram ein umfangreiches Spektrum an unterschiedlichen Profiltypen aufweist und durch Profile, die sich mit den Themen Liebe, Körperakzeptanz und -optimierung, sexueller Orientierung und auch Politik bzw. politischem Engagement auseinandersetzen, einen großen Beitrag zur Identitätsfindung von Kindern und Jugendlichen leistet. Mängel zeigten sich allerdings darin, dass viele Profile nicht den Grad an Professionalität und Seriosität aufweisen, der mit Empfehlungen und Ratschlägen mit gesundheitlichen Folgen eigentlich einhergehen sollte.
Die Ergebnisse der Workshops legen nahe, dass Kinder und Jugendliche auf Instagram Informationen weitgehend über das Verfolgen konkreter Profile wahrnehmen und die Plattform weniger genutzt wird, um dort gezielt Informationen zu finden. Außerdem zeigte sich, dass die visuelle Attraktivität eine besonders wichtige Rolle dabei spielt, sich bestimmten Profilen zuzuwenden.
Auch die bisher erschienen Shortreports sind hier auf mekomat.de zu finden. Im ACT ON! Shortreport Nr. 8 geht es beispielsweise um Online-Angebote, Datenauswertung und personalisierte Werbung aus Sicht von Jugendlichen.
Titel:
ACT ON! Short Report Nr. 9 #beyourself.
Instagram-Inhalte als Orientierungsangebote für die Identitätsarbeit.
Medienanalyse und Einschätzungen von Kindern und Jugendlichen
quelle (Erscheinungsjahr):
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (2021)
Download als PDF über die Webseite des Herausgebers: