Wie Menschen mit oder ohne Behinderung einander begegnen, wirkt sich auf ihr Miteinander aus. Aber auch darauf, wie sie sich wiederum anderen gegenüber verhalten. Das Beste, was Menschen tun können, ist voneinander zu lernen. Gerade im Bereich der Inklusion ist es wichtig, nicht nur Begegnungsräume zu schaffen, sondern auch das Zusammentreffen von Menschen mit und ohne Behinderungen zu fördern. So lassen sich Vorurteile und Hemmungen abbauen und ein inklusiver Alltag wird möglich, sodass Teilhabe erreicht werden kann.
Berührungsängste überwinden
Die Aktion Mensch hat 2015 einen Kurzfilm (sechs Minuten) herausgebracht, in dem sich bisher fremde Menschen begegnen. Mit dem zunächst vielleicht irreführenden Titel „Das erste Mal“ ist die ersten Begegnungen von jeweils zwei Personen gemeint. Zunächst stellen sich die einzelnen Personen im Rahmen eines Castings vor, um dann das erste Mal ihren jeweiligen Partner:innen zu begegnen. Dabei hat eine Person eine mehr oder weniger offensichtliche Behinderung und Beeinträchtigung, die andere keine. Sie stellen sich einander vor und bekommen Aufgaben gestellt. Nachdem das Eis erst einmal gebrochen ist, wirkt die Situation auch weniger herausfordernd. Unmittelbar entwickelt sich eine besondere Dynamik. Hier steht die Begegnung im Fokus, die es ermöglicht, gemeinsam Hemmungen abzubauen.
Einander Chancen geben
Zusätzlich zu den barrierefreien Versionen des Clips mit Gebärdensprache oder Audiodeskription und Untertiteln, gibt es verschiedene Querverweise auf andere Projekte der Aktion Mensch. Im dazugehörigen PDF gibt es Anregungen zum inklusiven Begegnungsfilm. Die Übungen darin helfen nicht nur dabei, sich in Menschen mit einer Behinderung hineinzuversetzen und alltägliche Herausforderungen herauszukristallisieren, sie veranschaulichen auch ganz lebenspraktisch, wie Begegnungsängste überwunden werden.
Fazit
Miteinander und Solidarität sind nicht nur in Zeiten von Corona wichtig. Tagtäglich stehen Menschen vor Herausforderungen und gemeinsam lassen sich diese besser bewältigen. Gerade mit Blick auf die inklusive Gestaltung von schulischer oder außerschulischer Jugendbildung gilt es zuerst Hemmungen abzubauen und dann auch alltagstaugliche Strategien zu entwickeln. Der Film überrascht, berührt und bietet viele (medien-)pädagogische Anknüpfungspunkte. Diese sind teilweise erläutert im dazugehörigen PDF und zusätzlich durch Verweise auf andere Videos untermauert.
Die Begegnungsdarstellung des Films verweist damit auch auf die Rolle der Medien, Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken. Teil der Diskussion ist dann beispielsweise, wie verändert die eigene Wahrnehmung im Anschluss an den Film ist und welche Rolle Technik und Medien im Leben von Menschen mit Behinderungen spielen. Der Film birgt viele weitere Möglichkeiten und Anknüpfungspunkte für den Diskurs.
Dass bei einem inklusiven Miteinander Humor und Offenheit zentral sind, darauf verweist beispielsweise auch andere Videos der Aktion Mensch. Über das Anderssein und inklusive Konzepte, welche Rolle dabei auch vor allem Medien spielen können, zeigt ein Blick in die Materialübersicht der Aktion Mensch oder die Beiträge hier auf mekomat.de mit dem Stichwort Inklusion. Darunter eignet sich beispielsweise der Praxisleitfaden Inklusion und Film dazu, ein barrierefreies Filmerleben für alle zu ermöglichen. Besonders informativ ist der Beitrag Inklusiv digital. Projektbericht, der aufzeigt, welche Beiträge digitale Medien für die Inklusion leisten können.
Titel
Das erste Mal – Begegnungsfilm
Quelle (Erscheinungsjahr)
Aktion Mensch (2015)
Film: Das erste Mal – YouTube
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