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Sexuell belästigende Kommunikation in Social Media

Sexuell belästigende Kommunikation in Social Media

report: Sexuell bel%C3%A4stigende Kommunikation in Social Media. Formen und Einfallstore bei TikTok und InstagramSocial-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok sind besonders beliebt bei Kindern und Jugendlichen und spielen eine wichtige Rolle bei deren Identitätsbildung. Denn neben Kommunikations- und Unterhaltungsmöglichkeiten bieten die Plattformen auch Raum, sich kreativ auszuleben und die eigene Selbstinszenierung zu erproben. Was vielen nicht bewusst ist – Kinder und Jugendliche stoßen dabei immer wieder auf sexuell belästigende Kommunikation. So ist laut der Studie „EU Kids Online“ bereits jedes dritte befragte Mädchen und jeder vierte Junge mit intimen oder anzüglichen Fragen konfrontiert worden (S. 25). Doch gerade der Übergang ins Erwachsenenleben ist für Kinder und Jugendliche eine sensible Phase, die von Herausforderungen geprägt ist. Werden sie unvermittelt mit sexuell belästigenden Inhalten konfrontiert, kann dies zu Überforderung, Verunsicherung und Angst führen und damit negative Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung haben.

Minderjährige und junge Erwachsene besonders stark betroffen von sexueller Kommunikation

Der vorliegende Report von jugendschutz.net untersuchte im Jahr 2022 Formen und Einfallsorte sexuell belästigender Kommunikation auf TikTok und Instagram und definiert dabei sexuelle Kommunikation als „einseitige und unerwünschte Ansprache mit sexuellem Bezug, die meist unvermittelt auftritt und unangemessen erscheint“ (S. 2). So konnte bei TikTok vor allem in Livestreams Minderjähriger sexuelle Kommunikation beobachtet werden. Trotz des vorgeschriebenen Mindestalters von 16 Jahren präsentieren sich dort auch deutlich jüngere Personen. Die gefundenen Kommentare reichen dabei von zweideutigen Anspielungen bis hin zu expliziten Fragen. Auch auf Instagram konnte die Recherche feststellen, dass vor allem jugendaffine Creator:innen sexueller Kommunikation ausgesetzt sind. Kommentare wie „sxpuppe“ oder „direkt ein steifer am start“ sind keine Seltenheit. Bei beiden Plattformen kommen außerdem sexuelle Inhalte hinzu, die in privaten Nachrichten vermittelt werden. Jugendschutz.net beobachtete hier, dass Nutzer:innen in diesem Zusammenhang in Kommentaren und LIVEs Minderjährige explizit dazu auffordern, sie per Direktnachrichten zu kontaktieren.

Meldeschwierigkeiten auf TikTok

Nach ausgiebiger Recherche ergriff jugendschutz.net in 34 Fällen Maßnahmen gegen sexuell belästigende Kommentare. 33 davon sind der Plattform Instagram zuzuordnen, während auf TikTok lediglich ein Kommentar zur Meldung gebracht wurde. Grund dafür ist die vermehrte sexuelle Kommunikation bei Livestreams. So konnten auf TikTok 42 Inhalte als sexuell belästigend herausgefiltert werden, die nach Ende der LIVEs allerdings nicht mehr aufrufbar waren und daher nicht mehr gemeldet werden konnten.

Titel

Report: Sexuell belästigende Kommunikation in Social Media. Formen und Einfallstore bei TikTok und Instagram

Quelle (Erscheinungsjahr)

Jugendschutz.net (2023)

Download als PDF über die Webseite des Herausgebers:

www.jugendschutz.net