Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz
 
Social Media Content Creators aus Sicht ihrer jungen Follower

Social Media Content Creators aus Sicht ihrer jungen Follower

Social Media Content Creators aus der Sicht ihrer jugendlichen Follower (Titelbild)In dem langfristig angelegten Projekt #UseTheNews erforscht das Hans-Bredow-Institut (HBI) die Nachrichtenkompetenz insbesondere der Bevölkerung unter 30 Jahren. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich Menschen in Deutschland im digitalen Zeitalter informieren – und was tatsächlich bei ihnen hängen bleibt. Im Fokus der vorliegenden Teilstudie stehen „Social Media Content Creators“ im nachrichtlich-journalistischen Kontext.

Diese reichweitenstarken Akteur:innen, die in sozialen Medien zielgruppenspezifische Inhalte verbreiten, spielen speziell bei der Informationsnutzung und Meinungsbildung junger Nutzer:innen eine wichtige Rolle. Denn Untersuchungen wie die JIM-Studie (2022, S. 43) belegen seit Jahren die hohe Bedeutung von Social Media Kanälen wie Instagram oder TikTok bei der Information zum aktuellen Tagesgeschehen.

Die Leitfragen der vorliegenden Studie lauten: Was verbinden junge Nutzerinnen und Nutzer mit „Influencern“? Warum folgen Jugendliche und junge Erwachsene Social Media Content Creators in sozialen Medien und welche Eigenschaften sind dabei jeweils relevant? Und welche Rolle nehmen Social Media Content Creators beim Informationskonsum und im Prozess der Meinungsbildung zu politisch und gesellschaftlich relevanten Themen ein?

Ergebnisse

Jugendliche und junge Erwachsene identifizieren Influencer:innen anhand der Kriterien Themenbereiche und Finanzierung. Damit grenzen sie Influencer als eine Teilgruppe unter verschiedenen Social Media Content Creators von anderen Teilgruppen ab. Dabei erstellen die Befragten individuelle Account-Repertoires, da sie vielen verschiedenen Creators folgen, die ihrerseits unterschiedliche Nutzungsmotive bedienen.

Im Kern lassen sich vier verschiedene Account-Typen in einer Matrix inhalts- oder personenfokussiert bzw. themenspezifisch oder themenvielfältig unterscheiden: Inhaltsfokussierte themenspezifische Accounts sind klar mit Motiven wie Unterhaltung und Zeitvertreib verbunden. Dagegen nutzen die Befragten inhaltsfokussierte themenvielfältige Accounts mit großem Abstand am ehesten für Wissens- und Informationszwecke. Mit personenfokussierten themenvielfältigen Accounts sind die drei Gratifikationen soziale Nähe und Einblick, Inspiration und Motivation sowie Kommunikation und Integration verknüpft. Im Vergleich dazu sind personenfokussierte themenspezifische Accounts mit Abstand am engsten mit der Gratifikation Orientierung und Werte verbunden, wobei einzelnen Persönlichkeiten eine Identifikations- und Vorbildfunktion zugesprochen wird. Daher nehmen einzelne Social Media Content Creators jeweils unterschiedliche Funktionen im Prozess der eigenen Meinungsbildung ein.

Da eine Reihe der Befragten durchaus Unsicherheiten hinsichtlich der Einschätzung der fachlichen oder rollenspezifischen Expertise einzelner Akteur:innen
äußerten, legt die Studie unter anderem nahe, entsprechende Kompetenzen in Schule und außerschulischer Bildung zu thematisieren. Dazu gehören auch medienethische Fragen sowie Standards für professionellen Journalismus – und inwiefern diese sich von denen anderer in sozialen Medien auftretender Akteure abgrenzen.

Hinweis: Einen ersten Bericht zum Projekt #UseTheNews haben wir bereits in mekomat vorgestellt.

Titel

Leonie Wunderlich / Sascha Höllig: Social Media Conten Creators aus Sicht ihrer jungen Follower. Eine qualitative Studie im Rahmen des Projekts #UseTheNews.

Quelle (Erscheinungsjahr)

Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut, Oktober 2022 (Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts | Projektergebnisse Nr. 64)

Download als PDF über die Website des Herausgebers
Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI), Hamburg