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Wegweiser Digitale Debatten

Wegweiser Digitale Debatten

Wegweiser Digitale Debatten (Titelbild)Kaum ein Thema ist für „digitale Debatten“, also die öffentliche Diskussion um Aspekte von Digitalität, so reiz-voll wie Künstliche Intelligenz (KI). Aber was ist das eigentlich genau? Was ist ein algorithmisches System und ab wann ist es technisch korrekt von lernenden Systemen zu sprechen? Und inwiefern führen Algorithmen zu Diskriminierungen im Alltag?

Nicht nur Informatiker:innen beklagen gelegentlich eine Verwahrlosung von Sprache (an der sie nicht ganz schuldlos sind): mangelnde Genauigkeit führt dazu, dass die Begriffe verwischen, und Aufmerksamkeitsökonomie trägt dazu bei, dass werbewirksame Buzzwords wie KI auf alles Mögliche angewendet werden.

Zur Versachlichung kann der zweiteilige Wegweiser „Digitale Debatten“ aus dem Innovationsbüro des Bundesfamilienministeriums beitragen. Das Innovationsbüro ist beim iRights-Lab angesiedelt, das schon eine Reihe hilfreicher Materialien z.B. zu CC-Lizenzen erarbeitet hat. In Teil 1 der beiden übersichtlichen Broschüren werden zunächst die Grundbegriffe definiert und dann verständlich erklärt. Dabei ist „der Begriff der Künstlichen Intelligenz … unscharf und bezeichnet wahlweise einen Forschungszweig, eine bestimmte Gruppe an algorithmischen Systemen, alle algorithmischen Systeme oder Modelle des maschinellen Lernens.“ Sodann geht es auch darum, wofür algorithmische Systeme entwickelt und warum sie Fehler machen.

Diskriminierung durch Algorithmen

Teil 2 vertieft die Problematik lernender Systeme am Beispiel eines Bewerbungsfilters. Sowohl handwerkliche Fehler bei der Programmierung, Konflikte in den Zielvorgaben oder Verzerrungen (Bias) bei den Inputdaten als auch die Aufbereitung des Outputs und dessen Fehlinterpretation durch Anwender:innen können zur Diskriminierung durch algorithmischer Systeme führen. Insgesamt beschreiben die Autor:innen neun mögliche Fehlerquellen, die zu algorithmenvermittelter Diskriminierung beitragen. Drei Arbeitsblätter runden das Heft ab, die dazu beitragen, das Thema in Schule, Jugendarbeit oder Erwachsenenbildung praktisch zu vertiefen.

Die beiden kurzen Wegweiser – Teil 1 umfasst 12 Seiten, auch wenn im Inhaltsverzeichnis 15 angegeben sind; Teil 2 hat 20 Seiten – sind sehr gut lesbar und können sicherlich ein Beitrag zur Versachlichung von „digitalen Debatten“ sein. Kleinere redaktionelle Schwächen wie die doppelte Nennung der Aufgaben auf Arbeitsblatt 1 tun dem keinen Abbruch.

Titel

Wegweiser Digitale Debatten. Teil 1: Algorithmische Systeme. Teil 2: Algorithmenvermittelte Diskriminierung.

Quelle (Erscheinungsjahr):

Innovationsbüro des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2021)

Download als PDF über die Webseite des Herausgebers:

www.bmfsfj.de

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